Neues Leben im Halle der Zwanziger Jahre

12. Dezember 2018 | Kultur | Keine Kommentare

Ab 30. November 2018 gibt es eine neue Sonderausstellung im Stadtmuseum Halle unter dem Titel „Kleinwohnung, Modehaus, Kraftzentrale – Neues Bauen und neues Leben im Halle der 20er Jahre“, die, wie wir finden, einen Besuch lohnt. Diese Sonderaustellung findet anlässlich des Bauhausjubiläums 100 Jahre Bauhaus statt.

Auf 400 qm Ausstellungsfläche zeigt das Stadtmuseum, wie die wachsende und aufstrebende Industriestadt Halle nach den schweren Kriegs- und Nachkriegsjahren des 1. Weltkrieges einen eigenen Weg in die Moderne ging. Um den Anforderungen großstädtischer Entwicklung zu genügen – ausreichend Wohnraum, Energie, Bildung und Unterhaltung –, entstand eine Vielzahl von Gebäuden im Stil des Neuen Bauens, die das Stadtbild Halles bis heute prägen. Halle war und wurde zwar keine Stadt des radikalen Bauens, aber die Stadtväter bewiesen Mut, denn 1927 lobten sie einen umfangreichen Architektur-Wettbewerb aus, an dem unter anderem Walter Gropius teilnahm.

Die Modernität zeigte sich nicht nur in der Architektur dieser Gebäude – auch das, was in ihnen passierte, war von Umbruch und Veränderung geprägt: Zeitgenössische Möbel, Hausrat, Kleidung sowie Fotografien geben einen Eindruck vom Neuen Leben im Halle der 1920er Jahre.

Der zeitliche Rahmen der Ausstellung reicht vom Ende des Ersten Weltkrieges bis in die späten dreißiger Jahre  hinein, weil die Machtübernahme der Nationalsozialisten nicht immer die formale Fortführung des Neuen Bauens beendete. Interaktive Stationen laden zum Schauen, Hören und Ausprobieren ein. An einer Tanzstation kann ein moderner Tanz aus den 20er Jahren erlernt werden und zu besonderen Terminen ist das Abspielen eines originalen Grammophons möglich. Der Besucher kann durch eine Ladenzeile mit zeitgenössischer Kleidung gehen und die Auslagen bestaunen.

Die Sonderausstellung – verantwortlich kuratiert von Ute Fahrig – präsentiert ca. 400 Objekte, die zu knapp 70 Prozent aus den Sammlungen des Stadtmuseums stammen. Namhafte institutionelle und private Leihgeber wie die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Kunstmuseum Moritzburg (Halle), die Sammlung Burg Giebichenstein–Kunsthochschule Halle und das Stadtarchiv Halle haben das Projekt mit ausgesuchten Exponaten unterstützt. Die Modesammlerin Josefine Edle von Krepl konnte gewonnen werden, die Schau mit wundervollen Kleidern sowie zahlreichen Accessoires der zwanziger Jahre auszustatten. Auch dokumentieren Ausschnitte aus der umfangreichen fotografischen Arbeit des halleschen Fotografen Gert Schütze die Vielzahl noch heute in Halle existenter moderner Bauten.

Besondere Highlights des Begleitprogramms (Auswahl):

19. Dezember, 18 Uhr
Vortrag: Der Werkbundgedanke – Burg und Bauhaus: Gemeinsame Wurzeln, getrennte Wege?
Dr. Angela Dolgner, Kunsthistorikerin/Architektin

06. März, 18 Uhr
Vortrag: Kinogeschichte in Halle (Saale)
Thomas Jeschner, Autor und Filmemacher

03. April, 18 Uhr
Vortrag: Erziehung für die Republik: Die Pädagogische Akademie
Prof. Dr. em. Hartmut Wenzel

24. Februar und 19. Mai, jeweils 14 – 17 Uhr
Familiennachmittag „Leinen los“ – wir gestalten Schiffe
Susanne Quednau, Diplompädagogin

Sowie einmal im Monat jeweils sonntags, 15 Uhr
thematische Führungen durch die Sonderausstellung.

Allgemeine Informationen: Stadtmuseum Halle, Große Märkerstraße 10, 06108 Halle (Saale)

30. November 2018 – 16. Juni 2019

Öffnungszeiten: Di–So von 10 bis 17 Uhr

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