„Museumsshop“ von Inka Perl am hr.fleischer Kiosk

24. Juni 2019 | Kultur | Keine Kommentare

 

Im Sommer verwandelt sich der Kiosk hr.fleischer am Reileck kurzzeitig in einen Museumsshop –als Teil des Sehnsuchtsmuseums von InkaPerl. DiesesKonzept und Gesamtkunstwerk der Leipziger Künstlerinwidmet sich dem Bewahren immaterieller Werte in ästhetisch-philosophischer Weise. So soll der reale Ort als Genussmischung körperhafter Kunst und Kommunikation geheiligt werden.

Vom 26. Juni bis 31. Juli können Besucher des Museumsshopseinen kleinen Ausschnitt aus Inka Perls künstlerischem Universum erleben. Dabei wird die Künstlerin als wichtigster Teil ihres Gesamtkunstwerks und dessen Verkörperung den Kiosk mit ihrer persönlichen Anwesenheit zum temporären Sehnsuchtsmuseum werden lassen–mit Objekten zum Ansehen, Nachdenken, Nachfühlen und natürlich zum Erwerben, die ein Erinnern und Teilhabe an ihrer Vision erlauben.

An drei Tagen pro Woche(Mi/Do 14–18 Uhr, Sa 12–16 Uhr)steht InkaPerl im Kiosk für einen Plausch oder eine Partie ihres eigens für den Museumsshop kreierten „Leipziger Fliesen-Memorys“ zur Verfügung.

Das Konzept des Sehnsuchtsmuseums

Im schnelllebigen digitalen, von Effektivität und Selbstoptimierung geprägten Zeitalter, versucht Inka Perl Unterbewusstes und Emotionales in analoge Bilder, Objekte, Installationen und Interventionen zu verdichten, die zu Kontemplationund Innehalten anregen sollen.

Was sich in Inka Perls Arbeiten im ersten Moment als intimer Einblick indas Seelenleben der Künstlerin zeigt, offenbart sich bei genauerer Betrachtung als künstlerische Transformation allgemeingültiger menschlicher Gefühlswelten.

In der Welt der Sehnsuchtssymbole können banale Dinge zu etwas ganz Großem wachsen. Jeder Menschträgt seine eigene Gefühlswelt und damit seine eigenen Symbole in sich, manchmal als Schatz, manchmal als Ballast. In Inka Perls real existierendem Museum der Sehnsüchte, in dem die Künstlerin narrative und abstrakte Elemente zu einem immer wieder neu zu kombinierenden Puzzle miteinander vereint, wird der Besucher schnell seine persönlichen Befindlichkeiten wiederfinden. Das letzte Puzzleteil wird wohl jedoch nie zu finden sein. Ganz sicher aber die Sehnsucht danach.

Das Museum von Inka Perl versteht sich als mobiles Gesamtkunstwerk, das ältere und neue Arbeiten lebendig miteinander vereint. Als begehbares Raumbild ist es temporär in Ausstellungssituationen wie dem Kiosk zu erleben. Es wird jedoch ein öffentlicher Ort zur längerfristigen Etablierung gesucht.

Das Sehnsuchtsmuseum –ein Beitrag gegen die Entzauberung der Welt!

Über die Künstlerin:

Inka Perl ist kein Künstlername, auch wenn das angesichts der überbordenden Verspieltheit ihrer Arbeiten leicht den Anschein haben könnte. Tatsächlich ist sie als Person –auch ikonografisch –durchaus ein Teil ihres Werkes.

Inka Perl verarbeitet ihre subjektive Weltsicht, ihre Stimmungen und Befindlichkeiten zu metaphorischen postfeministischen Kunstwerken, welche vom Persönlichen auf das große Ganze verweisen. Ihre oft kryptischen Bilder, Assemblagen, Objekte, Schreine und Installationen sind Statements zur gegenwärtigen Kultur in all ihren Facetten –von der bunten Oberflächlichkeit der Konsumwelt hin zu zwischenmenschlicher Verelendung. Sie verbindet Romantik, Retrokitsch, Neo-DADA und an Art Brut erinnernde Simplizität mit philosophischen Gedankenspielen, welche als Zitate und Sinnsprüche, teils im Original, teils verfremdet, in ihren Arbeiten auftauchen. Ihre fröhlich-nostalgisch anmutende Glitter-Ästhetik schafft romantische Vorhänge, hinter denen sich düstere Abgründe verbergen können.

Inka Perl diplomierte 2002 als Medienkünstlerin an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst.

Über den „hr.fleischer e.V.“

Der gemeinnützige Verein hr.fleischer, gegründet im Jahr 2009, versteht sich als Kommunikationsplattform zwischen der Öffentlichkeit der Stadt Halle (Saale) sowie Künstler*innen und Designer*innen. Als Zentrum der Aktivitäten dient der ehemalige Zeitungskiosk am Reileck vom Typ K 600. Im Unterschied zu anderen Ausstellungsräumen ist ein Kiosk als Alltagsphänomen jedem vertraut. Man kennt ihn als sozialen Kontaktpunkt und zwanglosen Aufenthaltsort. Die Irritation der Umnutzung dieser ehemaligen Verkaufsstelle in eine Ausstellungsfläche weckt die Neugier der Passanten. Diese Neugier nutzt derVerein als Ausgangspunkt für Aktionen, Kunstvermittlung und Diskussionen. Aufgrund der hohen Frequentierung des Reilecks wird so eine große Öffentlichkeit aller Bevölkerungsgruppen erreicht.

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