Mittelalterliche Renaissancelandschaft

14. November 2018 | Kultur | Keine Kommentare

Am Sonntag, dem 18. November 2018, um 17 Uhr, findet im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) die 8. Museumspredigt mit Musik statt. Pfarrer Karsten Müller von der Evangelische Johannisgemeinde spricht über das Gemälde „Mittelalterliche Renaissancelandschaft“ von Alexandra Müller-Jontschewa, das im Jahr 1975 entstanden ist. Dazu erklingen Improvisationen gespielt von der Pianistin Almuth Schulz.

Alexandra Müller-Jontschewas Werk, das der 2. Generation der Leipziger Schule zugerechnet werden kann, verdankt seine Impulse nicht dem gewünschten sozialistischem Realismus der offiziellen DDR-Kunst, sondern einem magischen Realismus mit surrealen Zügen. Das Werk entstand im Umfeld der Feiern zum 450. Jahrestag des Bauernkriegs, der in der DDR als proletarische Revolution aufwändig gefeiert wurde. Diese offizielle Lesart unterläuft Jontschewa mit ihrem Werk. Mit altmeisterlicher Technik und Präzision ausgeführt, zeigt sie nicht den heldenhaften Widerstand tapfer kämpfender Bauern gegen ihre Unterdrücker, sondern wirft einen schmerzvollen Blick auf die Opfer und eine düstere Zukunft: eine tote schwangere Frau, ein Schmerzensmann Cranachscher Prägung und der Torso einer antiken Venusfigur. Im Hintergrund brennt es, die Landschaft ist verödet. Es ist eher das Bild einer Apokalypse als ein Anlass zur Feier eines revolutionären Pathos und wirkt über seinen historischen Anlass hinaus bis in die Gegenwart, als Sinnbild des Verfalls von Kultur und Mitleid in einer von Gewalt zerstörten Welt.

Die Reihe der Museumspredigten ist ein Gemeinschaftsprojekt des Kunstmuseums Moritzburg und der Evangelischen Erwachsenenbildung Sachsen-Anhalt.
Kosten: Eintritt frei

am Sonntag, 18.11.2018, 17 Uhr, Kunstmuseum Moritzburg

Museumspredigt mit Pfarrer Karsten Müller

Alexandra Müller-Jontschewa: „Mittelalterliche Renaissancelandschaft“, 1975

Kunstmuseum Moritzburg Halle | Saale

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