Mediziner & Malerei im Stadtmuseum

7. Juli 2019 | Kultur | Keine Kommentare

Am gestrigen Samstag, 6 Juli 2019, eröffnete Jane Unger, Direktorin des Stadtmuseums, die Jahresausstellung der Interessengemeinschaft „Mediziner & Malerei“ . Sie ist eine von mehreren Vereinigungen von Medizinern in Deutschland, die neben ihrer beruflichen eine zweite, künstlerische, Leidenschaft pflegen. Es ist die 19. Jahresausstellung der Gruppe „Mediziner & Malerei“, erstmalig in Halle zu Besuch. Wir finden, eine Ausstellung, zu der wir mit einiger Skepsis gingen, die wir aber für sehr sehenswert halten. Die Qualität  hat auch Jane Unger überzeugt, die es möglich machte, „Mediziner & Malerei“ „außer der Reihe“ einzuschieben:

Jane Unger

„Als mir die Initiatoren der Ausstellung ihre Initiative vorstellten und mir bisherige Ausstellungskataloge zeigten, war ich sehr beeindruckt von der künstlerischen Qualität der Arbeiten. Deshalb habe ich gerne meine Zusage gegeben, eine Ausstellung im Stadtmuseum Halle zu ermöglichen.“, so die Direktorin des Stadtmuseums. Sie freute sich darüber, das in 30 Jahre Interessengemeinschaft „Mediziner & Malerei“ nicht nur 19. Jahresausstellungen bewältigt worden sind, sondern das Projekt von Beginn an Begegnungen zwischen Ost und West beinhaltet hat und in der Kunst das Zusammenwachsen beider deutscher Teile ermöglicht.

Halleansichten von Dietmar Augustin

Gegründet wurde die Interessengemeinschaft  „Mediziner und Malerei“ 1988 in Köthen von Dr. Brigitte Erdmenger und Dr. Peter Erdmenger, wo auch die erste Ausstellung stattfand. Nach der Wiedervereinigung erweiterte sich der Mitgliederkreis um Mediziner aus den alten Bundesländern und Ausstellungen wurden seitdem in fünfzehn Städten, u. a. in Berlin, Mannheim, Hannover, Leipzig, Gütersloh, Torgau, Hamburg, Schwedt/Oder, Soest, Magdeburg und Ulm mit wechselnden Ausstellern und Werken gezeigt. Bei der Eröffnung wurde klargestellt, dass nicht nur künstlerisch begabte Ärzte hier wirken, sondern aus allen medizinischen Berufen Menschen vertreten sind. Die Ausstellung ist ein Beispiel für Begegnungen, die erst durch die Friedliche Revolution 1989 möglich wurden, in deren Folge sich vor 30 Jahren die Mauer zwischen dem Osten und Westen Deutschlands öffnete. 37 Aussteller und Ausstellerinnen, die im Katalog, der zur Ausstellung erscheint, auch auf ihren Weg zur Kunst eingehen, beteiligen sich in Halle mit 120 Kunstwerken, darunter 105 Gemälde, einschließlich einiger Zeichnungen und Grafiken, ca. 10 dreidimensionale Arbeiten und fünf spezielle bildnerische Gestaltungen.In diesem Jahr kommen die Aussteller aus Sachsen (15), Sachsen-Anhalt (9), Brandenburg (3), Thüringen (1) und neun aus folgenden Städten: Berlin, Hamburg, Kassel, Göttingen, Bremerhaven, Frankfurt/ Main und Wenningstedt (Schleswig-Holstein). Aus Halle (Saale) stellen die Ärzte und Ärztinnen Dr. D. Augustin, Dr. N. Bergunder, Dr. A. Köhler, Dr. H. Matzel und Prof. Dr. Dr. S. Schulz aus.

Ausstellungseröffnung war gut gefüllt

„Auch in diesem Jahr hat die Ausschreibung für unsere Jahresausstellung eine gute Resonanz gefunden und ich danke dem Stadtmuseum, dass es uns diese wunderbare Fläche für unser Projekt zur Verfügung stellt. Es ist uns wieder gelungen, eine ansprechende Werkauswahl zu präsentieren, die das breite künstlerische Schaffen unserer Mitglieder repräsentiert. Die Gründe für dieses Engagement in der Freizeit sind so vielfältig wie die Interessen jedes Einzelnen, der mit seiner Kunst den Weg des Privaten verlässt und sie öffentlich ausstellt.“, so Prof. Dr. Dr. Sigurd Schulz.

Auch uns hat die Mischung von naiv bis hoher Kunst überzeugt und wir waren überrascht, was Mediziner leisten, wenn sie mal nicht auf den Patienten „losgelassen“ werden. Nicht nur, was die Qualität der Arbeiten betrifft, wurden wir überzeugt, sondern auch was Form, Material und Thematik der Arbeiten angebelangt,  Hier wird ein breites Spektrum geboten. Es ist also nicht nur Malerei, was hier geboten wird, sondern auch Grafik, Plastik und Collage finden sich in der Ausstellung. Hier war eine erstaunliche Professionalität bei der Auswahl der Werke und bei der künstlerischen Herstellung zu beobachten. Bei den Themen gab es phantastisches, romantisches, viel Gegenständliches, aber auch Kritisches, wie ein Erdball, der von Stacheldraht eingeschnürt war. Im Gegensatz zu mancher modernen Kunstausstellung wird auch das breite Publikum an dieser Ausstellung sehr viel Freude haben, und das bitten wir nicht als versteckte Kritik zu verstehen. Dementsprechend war auch die Ausstellungseröffnung bereits gut gefüllt und viele weitere Kunstfreunde sind dieser Ausstellung bis zum 4. August 2019 noch zu wünschen.

 

Text: Stadtmuseum u. ToK, Fotos: ToK

Daten zur Ausstellung:

Laufzeit: 06. Juli – 04. August 2019

Stadtmuseum Halle, Sonderausstellungsfläche

Große Märkerstraße 10

Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag: 10:00 – 17:00 Uhr

Eintritt: 5€, ermäßigt 3€

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