Mammut von Pfännerhall zieht zurück ins Landesmuseum

18. Dezember 2017 | Kultur | 2 Kommentare

Die hellbraunen Partien sind die Korrekturen, die vorgenommen wurden.

Im Oktober letzten Jahres hatte das Mammut von Pfännerhall seine Reise nach Jena angetreten, um dort restauriert zu werden. Genauer gesagt: die Kopie. Denn das, was im Landesmuseum für Vorgeschichte mitten im Raum steht, ist eigentlich eine Kopie aus Kunstharz. Die originalen Teile befinden sich im  Museumsdepot. Die Überarbeitung des Skeletts war nötig, weil die Weichmacher aus dem damals verwendeten Kunststoff (Epoxidharz) entwichen waren und die Replikate spröde wurden. Und es gab neue wissenschaftliche anatomische Erkenntnisse, die zu einem Umbau des etwa 200.000 Jahre alten Skeletts führten. Das Mammut besteht aus den Kopien der Originalknochen und einigen Ergänzungen, da dem Fund 1953 im Braunkohletagebau bei Braunsbedra im Geiseltal einige Stücke fehlten.

Die Fußstellung wurde geändert, wodurch das Mammut fast wie auf einer Linie läuft.

Die Arbeiten haben ein Jahr gedauert, da ein kompletter Neuabguss gemacht werden musste, der viel Zeit in Anspruch nahm. Zur Restaurierung wurde das Material Acrystal verwendet, eine Kombination aus flüssigem Acrylharz auf Wasserbasis und Mineralpulver, das wesentlich haltbarer ist als das zuvor verwendete Epoxidharz. Außerdem wurden Leichtmaterialien eingesetzt, wodurch das Skelett nun ein Gewicht von etwa 120 Kilogramm hat.  Neu ist auch die Fußstellung: Während das Skelett vorher relativ breitbeinig auf den kompletten Füßen stand, läuft es heute eher auf Zehenspitzen wie auf einer Linie. Außerdem hatte das alte Skelett zu viele Halswirbel und Rippen, die nun nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen entfernt wurden.

Zurzeit wird das Skelett im Landesmuseum zusammen gesetzt und verfugt.

Ein weiteres Problem war das bisher unbekannte Geschlecht des Mammuts. „Die Knochen wurden neu vermessen. Da die Schulterhöhe zwischen 2,80 und 3 Meter beträgt, handelt es sich wahrscheinlich um ein männliches Mammut“, so Dr. Thomas Puttkammer, Kurator der Dauerausstellung. Das Becken war bei der Ausgrabung 1953 verloren gegangen, womit man das Geschlecht sicher hätte bestimmen können. „Bei dieser Größe handelt es sich eher um einen durchschnittlichen Mammutbullen, da man zum Beispiel in Sibirien ein Mammut mit einer Schulterhöhe von drei Meter sechzig gefunden hat“, so der Kurator weiter. Das Mammut wird derzeit vor Ort weiter überarbeitet und mit Schrauben zusammen gesetzt.

 

Ace

Print Friendly, PDF & Email
2 Kommentare

Kommentar schreiben