Kulturgutscheine: Oper und Landesmuseum besonders gefragt
24. September 2012 | Kultur | 2 KommentareJedes dritte Kind in Halle Saale gilt als arm, die Familien leben von Hartz IV und Sozialgeld. Oft ist da kein Geld mehr da für einen Besuch in Theater oder Museum. Deshalb hat die Stadt Halle (Saale) vor drei Jahren die Kulturgutscheine ins Leben gerufen. Diese berechtigen zu einem kostenlosen Besuch für Schüler der dritten und neunten Klassen in 15 Einrichtungen wie Oper, Thalia Theater, Händelhaus, Moritzburg, Tiger School, Beatles Museum oder Zirkus für bewegtes Lernen. Interesse für die nächste Aktion im kommenden Jahr haben die Stadtwerke für das Technikmuseum am Lutherplatz anmeldet.
Seit drei Jahren versuche man mit der Aktion, dass Kinder und Jugendliche das vielfältige Angebot der Stadt mehr wahrnehmen, sagte Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados. Wenn man diesen den Weg ebne, „werden diese später auch zu Kulturkonsumenten.“ Es sei eine Chance, sie von der Straße wegzuholen und weg von Konservenkulturkonsum. Angelaufen sei es vor 395 von 3.400 möglich. Im vergangenen Jahr wurden bereits 25 Prozent der Gutscheine auch tatsächlich genutzt, im abgelaufenen Schuljahr 2011/12 waren es schon 29 Prozent. Am besten wird der Gutschein im Süde der Stadt genutzt, auch Halle-Neustadt liegt über dem Durchschnitt, freute sich Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados. Am schlechtesten schneidet der Norden ab, auch im halleschen Osten werde der Gutschein unterdurchschnittlich genutzt. „Man kann noch nicht zufrieden sein, aber solche Dinge müssen wachsen.“
In den nächsten Wochen werden an 3.712 Schüler aus der 3. und 9. Klasse wieder Gutscheine verteilt. Die Briefe mit einem persönlichen Anschreiben der Oberbürgermeisterin werden über die Schulen ausgegeben. Im ersten Jahr hatte man diese Briefe noch über die Post geschickt. Da seien die Gutscheine aber vielfach nicht beachtet worden, bedauerte Szabados. Übrigens ist anhand der Gutscheine auch der Anstieg der Schülerzahlen bemerkbar. Denn im letzten Schuljahr waren es nur 3.172 Gutscheine und damit 600 Schüler weniger.
Am meisten genutzt wurden die Gutscheine im abgelaufenen Schuljahr für Veranstaltungen der Theater, Oper und Orchester GmbH genutzt, davon 385 Gutscheine in der Oper. Hier waren 13 Das Musical und Dracula gefragt. Für Besuche im Landesmuseum wurden 405 Gutscheine eingelöst. Im Planetarium waren es 26, in der Moritzburg 4, im Händelhaus 3, im Zentrum für bewegtes Lernen waren es 2.
Jetzt will sich das Stadtoberhaupt mit der HAVAG in Verbindung setzen, damit vielleicht im kommenden Jahr der Gutschein auch für eine Straßenbahnfahrt zur Einrichtung genutzt wird. „Mal sehen ob ich da auf offene Ohren stoße.“ Denn gerade bei Hartz IV-Haushalten sind die Fahrtkosten oft problematisch.
„Ich denke man sollte es beibehalten“, sagte OB Szabados über die Kulturgutscheine und damit sicher auch als Wink in Richtung ihres Nachfolgers. „Es ist eine gute Aktion, um Kultur an die jungen Leute heranzutragen.“ Für die Einrichtungen sei es Zugewinn, so Szabados. Wie Szabados sagte, habe sie bereits positive Rückmeldungen von Kindern erhalten, die sich mit Briefen bei ihr bedankten.
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Was ist denn daran widerlich? Was kann denn Sz. dafür, soll sie alle Hartzer in der Stadtverwaltung anstellen?
Ich finde diese Kulturgutscheine gut, vor allem, dass sie auch genutzt werden. Schöner wärs natürlich, wenn die Eltern das selbst finanzieren könnten.
„Jedes dritte Kind in Halle Saale gilt als arm die Familien leben von Hartz IV und Sozialgeld.“
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Ein weiterer Punkt worauf die „Gutmenschen“ dieser feinen Gesellschaft stolz sein können! Wichtig ist nur, dass bei ihnen vor der Haustür neu pepflastert wurde!
Widerlich (auch dieses Bild hier drüber)!