Kommentar: Theaterpreis für die Oper Halle unter Florian Lutz ist Ohrfeige für feigen Aufsichtsrat der TOOH

27. April 2019 | Kultur | 19 Kommentare

Wie die Bundesregierung mitteilt, wird Kulturstaatsministerin Monika Grütters wird am 27. Mai 2019 in Gera elf Theater mit dem Theaterpreis des Bundes auszeichnen: „Der Preis wird in diesem Jahr zum dritten Mal verliehen. Die diesjährigen Gewinner beeindrucken durch außergewöhnliche Produktionen, ihr künstlerisches Gesamtprogramm oder durch strukturelle Zukunftsentscheidungen, die bundesweite Aufmerksamkeit und Wertschätzung verdienen.“

Eine von Kulturstaatsministerin Monika Grütters berufene Fachjury hat aus 119 Bewerbungen elf Theater ausgewählt:

Theater Thikwa, Berlin
Piccolo Theater Cottbus
Theater Erlangen
Theaterwerkstatt Pilkentafel, Flensburg
Boat People Project, Göttingen
Oper Halle
HELIOS Theater, Hamm
Puppentheater Magdeburg
Landestheater Schwaben, Memmingen
Ringlokschuppen Ruhr, Mülheim
Theater Rampe, Stuttgart

Monika Grütters erklärt dazu: „Mit dem Theaterpreis des Bundes, der sich vor allem an kleinere und mittlere Häuser richtet, zeichnen wir in diesem Jahr wieder Theater aus, die vor Ort gesellschaftlich wichtige Debatten anstoßen und die das Leben der jeweiligen Stadtgesellschaften aktiv mitgestalten. Dafür brauchen diese Theater Mut zum künstlerischen Experiment, nicht selten müssen sie auch ihre künstlerische Freiheit verteidigen.“

Wir möchten hier die Begründung für den Preis an die Oper Halle unter Florian Lutz aufführen:

Florian Lutz

„Die Oper Halle hat unter der Intendanz von Florian Lutz mit ihrem neuen ästhetischen Programm überregionale Strahlkraft gewonnen. Sein experimentelles Musiktheater hat dem jungen Leitungsteam schnell die Aufmerksamkeit des Fachpublikums und etliche Auszeichnungen beschert. Mit der Raumbühne, einer multiperspektivischen ‚Bühne auf der Bühne‘, in die das Opern-Team auch die anderen Theater der Bühnen Halle einlud, das Verhältnis von Künstler*innen und Zuschauenden neu auszuprobieren –mit einer Uraufführung pro Jahr, transkulturellen Projekten wie der mehrstufigen Überschreibung der Oper „L’Africaine“ von Giacomo Meyerbeer. In Vor-und Nachgesprächen sucht das Team der Oper Halle verstärkt den Kontakt zu seinem Publikum. Die Jury sieht in diesem Opern-Konzept höchst bemerkenswerte Innovation, die nicht von den Reibungen ausgespielt werden kann, die sie auch erzeugt hat, sowohl in der Belegschaft der Oper als auch in der Stadtgesellschaft.“

Quelle: https://www.iti-germany.de/fileadmin/Bilder/Contentbilder/Theaterpreis_des_Bundes_2019/Jurystatements_TdB2019-1.pdf

Leider wird uns die preisgekrönte Opernkonzeption nur noch zwei Jahre erhalten bleiben. Die Verteidigung der künstlerischen Freiheit, wie oben von der Kulturstaatsministerin aufgeführt, hat in Halle nicht geklappt. Der Aufssichtsrat der Theater, Oper und Orchester GmbH Halle hat mit der Nichtverlängerung des Vertrages des Intendanten Florian Lutz keinen Schlußstrich gezogen, sondern hat sich selbst vorgeführt und die Stadt Halle damit theaterpolitisch lächerlich gemacht. Der Theaterpreis des Bundes inklusive der Begründung der Fachjury setzt Florian Lutz nicht nur einen Theaterlorbeerkranz aufs Haupt, sondern ist gleichzeitig eine schallende Ohrfeige für das feige Vorgehen des Aufsichtsrates und seiner Vertreter. Wer fähige Mitarbeiter ausbremst und mobbt, wie es der Geschäftsführer Stefan Rosinski anscheinend gemacht hat, dem gehört die Unterstützung entzogen. Nichts läge dem Bund ferner, als sich in diese unsägliche Provinzpose einzumischen, die Rosinski und der Aufsichtsrat mit ihrem Vorgehen verursacht haben. Der Theaterpreis wurde nach anderen Kriterien vergeben, er soll auch Theaterexperimente unterstützen, die eben in der „Provinz“ nicht gleich den Applaus von Medien und Politikern finden, die innovativ sind und uns künstlerisch weiterbringen. Dieser Aufsichtsrat hatte nicht den Mut, die Kunst zu verteidigen. Das ist ein Armutszeugnis. Sicher ist Florian Lutz nicht die Unschuld vom Lande, aber nun stehen er und sein Team auf dem Podest des Theaterpreises, und der Aufsichtsrat und alle anderen Lutzkritiker schauen wie begossene Pudel aus der Provinzunterwäsche. Und es sei Ihnen vergönnt. Der Spott für die Stadt Halle, den Mann zu entlassen, der Erfolge nach Halle bringt, ist dagegen nur schwer zu ertragen. Aber Kleingeistigkeit findet stets und immer die richtigen Ausreden!

To. Kreutzfeldt für HalleSpektrum

Hintergrund:

Der Aufsichtsrat der TOOH besteht aus folgenden Mitgliedern:

Dr. Bernd Wiegand, Vorsitzender
Gerd Vogel
Dr. Inés Brock
Michal Sedláček
Jens Heinemann
Rudenz Schramm
Dr. Detlef Wend
Dr. Hans-Dieter Wöllenweber
Dr. Ulrike Wünscher

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