Intekta-Eigentümer will der Stadt sein Kaufhaus als Kunsthalle anbieten

29. November 2018 | Kultur | 6 Kommentare

Auf dem gestrigen Kulturausschuss ging es hoch her: denn Janis Kapetzis, Eigentümer des „Intekta-Kaufhauses“ in der großen Ulrichstraße, hat eine Idee: die Stadt braucht eine Kunsthalle, und er könnte Räumlichkeiten seiner Liegenschaft hierfür zur Verfügung stellen. Gestern war das Thema wieder im Kulturausschuss des Stadtrates, und Kapetsis legte eine Konzeption vor.

Inhaltlich mag der Ansatz interessant sein: Der Fokus solle auf auf „hallesche und östliche (nicht „ostdeutsche“)“, künstlerische Sozialisation gelegt werden. „Der Schwerpunkt liegt in Halle und dem Osten Deutschlands: Leipzig, Dresden, Chemnitz und darüber hinaus weiter östlich davon: Polen, Ukraine, Russland, Lettland, Weißrussland, Estland, Georgien, usw.. .“ heißt es in der Präsentation, die die Agentur Kappa (die auch Kapetsis ist) vorgelegt hat.

Aus der Kapetsis-Konzeption

In einer Graphik sieht man dann wie Halle mit roten Pfeilen nach ganz Osteuropa ausstrahlt.

Dabei soll die Galerie folgende Aufgaben stemmen:

„1. Die Stadt Halle will mit einer eigenen Kunsthalle ihren Status als Kultur- und Kunststadt stärken.
2. Bildende Kunst wird zu einem weiteren Impulsgeber für die Stadt und Ihr Umfeld.
3. Verstärkung der Wahrnehmung von Künstlern und den etablierten kommerziellen und anderen Galerienhabe

Dabei will Kapetsis, selbst Burg-Absolvent, schon mit einer ganzen Reihe bedeutender Kunstschaffender positive Gespräche geführt haben.

Die Standortfrage ist für Kapetsis dabei gesetzt: Eine Teilfläche des Erdgeschosses seines Kaufhauses mit 320 Quadratmetern, dazu 50-400 Quadratmeter Lagerraum im Keller. Das Ganze hat natürlich einen Preis: 66.259,20 € möchte Kapetsis offenbar als Jahresmiete haben. Doch das ist nur die halbe Miete: Für betriebskosten und Personal werden 200.000 € veranschlagt.

OB Wiegand zeigte sich begeistert, im Stadtrat gab es ob des angebotenen, selbstlosen Danaergeschenk jedoch heftigen Widerspruch. So wurde das Projet als zu oberflächlich und bezeichnet, bezweifelt, ob die Finanzierung überhaupt ausreiche, und ob das Projekt nicht  eine Konkurrenz zu bereits bestehenden öffentlichen und privaten Galerien darstelle.

60.000 € hat Wiegand dennoch schon einmal in den Haushalt eingestellt – für den Restbetrag erhofft man Sponsoring.

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