Impuls und Hallesche Musiktage: Konkurrenz der Musikfestivals
6. November 2012 | Kultur | Keine KommentareDas Publikum ist überschaubar, und doch buhlen dieser Tage in Halle (Saale) mit dem Impuls Festival und den Hallischen Musiktagen gleich zwei Festival um Liebhaber der der Neuen Musik, machen sich gegenseitig Konkurrenz.
„Weiß nicht was Leute von Impuls geritten hat, ihr Festival auch im Herbst stattfinden zu lassen“, sagt Thomas Buchholz, Kurator und künstlerischer Leiter der Hallischen Musiktage. Seit 57 Jahre werde sein Festival bereits im Herbst durchgeführt. Buchholz sieht dabei bei den Musiktagen mehr Qualität. „Impuls versucht einen Knick zum Publikum, indem man Werke aufführt, die zu einem gewissen Teil keine besondere Herausforderung beim Hören mehr darstellen.“ Die Musiktage seien dagegen ein Festival, welches sich ausschließlich der Avantgarde-Musik widmet. Man strebe nicht an, die Massen zur Musik zu bringen. Vielmehr wolle man einen Rundblick schaffen, was es Neues in der Musik gebe. Daneben biete man auch mitteldeutschen Komponisten ein Podium.
Am heutigen Dienstag, 7. November, startet aber zunächst einmal das Impuls-Festival. Los geht es um 20 Uhr im Steintor-Varieté mit dem G6-Dirigentengipfel. Unter Leitung der von Kimbo Ishii-Eto (Magdeburgische Philharmonie), Christian Fitzner (Kammerorchester Wernigerode), Antony Hermus (Anhaltische Philharmonie Dessau), Ruth Reinhardt (Leipzig), Johannes Rieger (Nordharzer Städtebundtheater) und des Festival-Intendanten Hans Rotman präsentiert die Staatskapelle Halle dabei Werke von Jens Marggraf und Guillaume Connesson. Matthias Brenner, Intendant des Neuen Theaters Halle, liest dazu aus dem Erzählband „Weiß wie der Teufel“ des Magdeburger Dichters Heinrich Zschokke (1771-1848). Marggrafs „Devils“, die als Uraufführung erklingen, zeichnen sieben Porträts für Trautonium, Phonola und Orchester – und spiegeln zugleich den „Lucifer“ des Franzosen Connesson, der an diesem Abend seine Deutsche Erstaufführung erlebt. Als Solisten sind Jens Marggraf (Trautonium), Wolfgang Müller (Technik) und Wolfgang Heisig (Phonola) zu erleben. Bis 24. November präsentiert Impuls unter dem Motto „Und wenn die Welt voll Teufel wär“ insgesamt 22 Veranstaltungen rund um die Neue Musik.Am 16. November geht es dann um 19.30 Uhr mit einem Konzert in der Händelhalle für die Musiktage los. Auf dem Programm stehen De Angelis von Volker Bräutigam, Feste Burg von Thomas Buchholz und The armed man von Karl Jenkins. Bis 24. November wird es 12 Veranstaltungen geben. Darunter 7 Uraufführungen. Begleitet wird das Festival von der Ausstellung „Musik.Notation“ im Händelhaus, die in Zusammenarbeit mit der Freien Waldorfschule Halle entstanden ist. Die Schau soll die Entwicklung des Notendrucks darstellen. Denn erst die Computer revolutionierten den Bereich. Zuvor hatte der Notenstich eine Dominanz, Versuche mit Steindruck, Notenschreibmaschinen oder beweglichen Lettern wie beim Buchdruck schlugen fehl. Zu sehen sind in der Schau die verschiedenen Computerprogramme, die sogar selbst ausprobiert werden dürfen. Am 20.11. ist der einzige ostdeutsche Pianola-Spieler zu erleben. „Wir werden Händel von einer Papierrolle gespielt hören“, so der künstlerische Leiter Buchholz. „Im Prinzip ist eine Pianola das erste digitale Musikabspielprogramm.“