„Hey, Mr. Parkinson“ zu Gast im nt

Die Diagnose Parkinson (Schüttellähmung) trifft bei uns jedes Jahr fast 20.000 Menschen, verändert, belastet, ja zerstört das bisherige Leben. Konflikte, Verzweiflung, Trotz erfassen den Erkrankten, drohen Besitz von ihm zu ergreifen. Diesen Kampf ließ die „ParkinSong Revue“ von Thomas Hertel den Zuschauer im nt am 15.Mai intensiv miterleben. In etlichen Liedern und szenischen Darstellungen erfährt man, wie die personifizierte Erkrankung, Mr. Parkinson, und das Ich des Erkrankten miteinander ringen, eine Paarbindung eingehen, sich schließlich arrangieren. Autor Thomas Hertel will nicht die Krankheit erklären, kein Mitleid erwecken. Er will Mut machen, die Parkinson-Erkrankung zu akzeptieren, sich aber nicht von ihr beherrschen zu lassen. Die Revue ist eine allgemeingültige Kampfansage an Erkrankungen wie sie jeden von uns aus heiterem Himmel treffen können, aber auch ein Aufruf an die Gesellschaft, sich mit dem Schicksal unheilbar Erkrankter auseinanderzusetzen.

Sidgi, Lindemann und Kaminsky im Dialog

Mit großer Klasse, unglaublich packend verkörperten Raschid. D. Sigi und Stefan Kaminsky den Menschen und seinen Mr. Parkinson, sangen im Rap-Stil, wirbelten über die Bühne, gingen gefühlvoll aufeinander ein. Im Hintergrund zeigten, von Animatrice Marlen Riedel angeleitet, echte Parkinson-Patienten mimisch und unaufdringlich Tanzbewegungen, zärtliches Miteinander, gymnastische Übungen. Flotte Lieder mit aussagekräftigen Texten sowie ansprechende Interpretationen von Elvis Presley Songs, vorgetragen von Maike Lindemann sorgten für lückenlose Aufmerksamkeit der Zuschauer, die begeisterten Beifall erst am Ende der Revue zu spenden wagten. Zu Recht lobte nt-Chef Matthias Brenner in einer anschließenden Nachbesprechung mit Darstellern und Publikum die Leistung des gesamten Ensembles. Es war ein wunderbarer Abend, der berührte und der Betroffenen gewiss Mut machte.

(H.J. Ferenz)

Parkinson-Betroffene

Hinweis: Die Revue wird am Mittwoch 16.Mai wiederholt (nt, 19 Uhr)