Hallesche Nacht der Kirchen 2018

19. August 2018 | Kultur | Keine Kommentare

Nachdem wir 2016 eine längere Tour durch die Kirchen in Halles Süden unternommen haben, waren wir dieses Jahr (2018) im Norden der Stadt unterwegs. Die Auswahl war wieder nicht einfach, denn die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Halle (ACK Halle) hat ein umfangreiches Programm an Kirchenstationen zusammengestellt. Da wir etwas später gestartet sind und uns viel Zeit für Programm und Gespräche genommen haben, können wir dieses Jahr nur drei Kirchen vorstellen. Die Nacht war viel kurz.

Abendrot in Seeben

Die Kirche St. Laurentius in Seeben

Begonnen haben wir in Seeben. Eine kleine Traube von Menschen begrüßte uns bereits an der Kirchentür so freundlich, als wären wir alte Freunde, die endlich wieder vorbeikommen. Dazu gab es Tomatenschnitten und Wein. Die Kirche St. Laurentius ist eine fast schmucklose romanische Dorfkirche und wurde am Ende des 12. Jahrhunderts als Steinbau im Zentrum des Dorfes erbaut. Das Patronat des Heiligen Laurentius deutet auf ggf. einen Vorgängerbau aus Holz hin, der evt. bereits zur Ottonenzeit (919 – 1024) entstand. Jonas, ein Junge aus Seeben, war so freundlich, uns in den später entstandenen Turm aus Fachwerk bis zur einzigen erhaltenen historischen Glocke (1786) zu führen. Er hatte auch extra für uns ein wunderschönes Abendrot bestellt. Die kleine Kirche ist ein Schmuckstück, das lange vernachlässigt wurde. 1995 erkannte man in Seeben, dass die Kirche im Dorf bleiben muß. Aber die Sanierungsarbeiten sind bis heute nicht abgeschlossen. Zuwendung und Engagement sind auch heute gefordert. Wenn Sie also etwas Geld übrig haben? Für Gottesdienstzwecke dient St. Laurentius nur noch selten, kann aber für viele kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. Weitere Informationen unter St. Laurentius in Seeben.

Posaunenmusik in Trotha

St. Briccius Kirche in Trotha

In Seeben wären wir gerne noch länger verblieben, aber was wäre das für ein Bericht geworden? Kurz nach 9 Uhr trafen wir in der Kirche St. Briccius in Trotha ein. Die Kirche war dunkel und nur von Kerzen erhellt. Trotha und Seeben bilden heute ein gemeinsames Kirchspiel. Die erste urkundliche Erwähnung der im Ursprung romanischen Dorfkirche erfolgte im Jahre 1116. Auch hier deutet das Patronat der Heiligen Briccius, Zeitgenossin von Gregor von Tours, auf einen Vorgängerbau, vermutlich aus Holz, hin. Wir setzten uns hin und erlebten ein besinnliches Konzert aus Posaunenmusik und Versen, z.T. erkannten wir Texte des norddeutschen Dichters Matthias Claudius (1740 – 1815). Für weiteren Wein, Schnittchen und Gespräche hatten wir in Trotha leider keine Zeit mehr, denn eine weitere Kirche sollte in dieser Nacht noch besucht werden. Weitere Informationen zum Kirchspiel Trotha-Seeben.

Ein herzliches Willkommen in der Petruskirche in Kröllwitz

Taizéandacht in Kröllwitz

Noch besinnlicher wurde es in der Petruskirche in Halle-Kröllwitz. Den ganzen Abend lang lief hier bereits ein umfangreiches Programm an  Konzerten und Gesängen. Wir bekamen den Abschluss um 22 Uhr mit: Taizéandacht. Wie groß der Einfluss der Bruderschaft aus dem kleinen Ort in Frankreich nahe dem historischen Cluny ist, merkt man bei derartigen Gelegenheiten. Vermutlich wird Taizé später als das Zentrum einer christlichen Erneuerung im 20. und 21. Jahrhundert eingestuft werden. Die Andacht war unser besinnlicher Abschluss der diesjährigen Kirchennacht. Auch die Petruskirche selbst ist beeindruckend. Das macht ihre Lage über dem Saaletal und durch den großzügigen neogotischen Hallenkirchenbau von 1901, der ein wenig an die Marienburg in Ostpreußen gemahnt, aus. Auch hier wurden wir sehr gastfreundlich begrüßt und bewirtet. Wir tranken den letzten Wein direkt vor der Kirche aus und mit einem Blick auf den Giebichenstein gegenüber traten wir den Gang nach Hause an. Wir freuen uns schon auf die Kirchennacht 2019. Informationen zur Petruskirche und Gemeinde.

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