Hallesche Freimaurerloge „Friedrich zur Standhaftigkeit“ feierte 115- jähriges Bestehen

5. November 2017 | Kultur | Ein Kommentar

Die Freimaurerei hat in der Halle eine jahrhunderte Tradition.  1743 wurde die erste hallesche Freimaurerloge gegründet, vor dem II Weltkrieg gab es in der Saalestadt fünf Freimaurerlogen. Zwei Logen gibt es noch heute, neben der Loge „zu den fünf Türmen am Salzquell im Orient Halle“ gibt es die Loge „Friedrich zur Standhaftigkeit“. Diese Loge feierte am vergangen Samstag im Rahmen eines Festaktes im Logenhaus in der Heinrich- und Thomas- Mann-Straße ihr 115-jähriges Stiftungsfest.

Sekretär Uwe Rößler führte durch das Programm. Zunächst gab es Grußworte von Stadtrat Rudenz Schramm. Er betonte die Werte der Europäischen Union, die seiner Ansicht nach gerade in der jetzigen Zeit eine besondere Gewichtung erfahren sollten. Anschließend gab der 15. Logenmeister Peter Henze in einer Festrede einen Einblick in die Geschichte der Loge und der Freimaurerei. Die Loge wurde im November 1902 gegründet und musste sich 1935 unter dem Druck der Nationalsozialisten als letzte hallesche Loge auflösen. Auch in der SED-Diktatur blieben die Logen verboten, erst am 20. 11 1992 konnte die Loge wieder reaktiviert werden.

Als Vertreter der Halloren-Salzwirkerbruderschaft  hielt Rüdiger Just die Festrede. Die Freimaurerloge versteht sich nicht nur als philosophische, sondern auch caritative Organisation. Im Rahmen des Festaktes wurden so 1250 Euro Spenden an Florian Ast vom Clara-Zetkin-e.V. übergeben. 1000,- Euro davon hatte die Firma Piek Haustechnik beigetragen. Die Mittel sind dafür bestimmt, dass vom Clara-Zetkin-Verein betreute Kinder an Sportschulungen des Wassersportclub Halle teilnehmen können.

Viele Zeitgenossen verbinden mit Freimaurerei Geheimbündlerei und Verschwörungen. Dieses Vorurteil begleitet die Freimaurer, deren Tradition auf Steinmetzbruderschaften des Mittelalters fußt, seit ihrem Bestehen. Dabei sind Freimaurer fest den Prinzipien der europäischen Aufklärung verbunden und nicht aus der Geistesgeschichte eines demokratischen Europa wegzudenken. Viele Geistesgrößen waren Freimaurer, so etwa Wolfgang Amadeus Mozart, dessen populäre Oper „Die Zauberflöte“ als ein  in Ton gesetztes Manifest des Feimaurertums schlechthin angesehen werden kann.

Die fünf Grundsäulen der Freimaurerei sind Freiheit,  Gleichheit,  Brüderlichkeit, Toleranz und  Humanität. Sie sollen durch die praktische Einübung im Alltag gelebt werden.  Freimaurer verstehen ihre Aufgabe in erster Linie am „Arbeiten an sich selbst“, so wie ein Steinmetz aus einem rohen Steinblock einen ebenmäßigen Quader meißelt. Freimaurerei ist keine Religion, versteht sich nicht als Religionsersatz und ist überkonfessionell.

115. Stiftungsfest der Freimaurerloge „Friedrich zur Standhaftigkeit“ am 4. November 2017

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