Händeloper „Ariodante“ ein Fest für Augen & Ohren
30. Mai 2022 | Kultur, Veranstaltungen | 3 Kommentare
Wen Händels Musik noch nicht so recht anspricht, der sollte sich von seiner eher selten gespielten Oper „Ariodante“ aus dem Jahre 1735 verführen lassen. Besonders zauberhaft geht das mit der diesjährigen Festspielversion, die im Goethe-Theater in Bad Lauchstädt aufgeführt wird. Die hatte am 28.Mai Premiere.
Die Oper erzählt die Geschichte des schottischen Ritters Ariodante, der gegen ein von Herzog Polinesso inszeniertes Intrigengeflecht um seine Braut, Prinzessin Ginevra, kämpfen muss, die zu Unrecht der Untreue verdächtigt wird. Der Handlungsablauf ist klar, die Musik dazu bezaubernd. Das Besondere dieser Festspielinszenierung war, dass die Figuren von liebevoll gestalteten Marionetten dargestellt wurden. Musik und Gesang erklangen live aus dem „Off“. Die in prächtige Gewänder gekleideten Puppen wurden vom Marionettentheater „Carlo Colla e Figli“ sehr einfühlsam bewegt. Sie erweckten mit ihrer perfekten Gestik das märchenhafte, farbenfrohe höfische Bühnenbild zum Leben.

Lautten Compagney
Den musikalischen Teil übernahm die Lautten Compagney Berlin. Sechs junge Sängerinnen und Sänger, in zwei Gruppen auf der Empore des Theaters platziert, verzauberten mal stimmgewaltig, mal einfühlsam in perfekter Choreographie die Premieren-Besucher. Zu Recht gab es wiederholt begeisterten Szenenapplaus. Gesungen wurde in italienischer Sprache. Die deutsche Übertitelung erleichterte es, dem Bühnengeschehen zu folgen. Natürlich nahm das ganze dramatische Geschehen ein glückliches Ende, das am Ende mit einem Jubelchor fulminant abgeschlossen wurde. Diesem Jubelchor schlossen sich die verzauberten Opernbesucher begeistert an und dankten den Mitwirkenden mit anhaltendem Beifall.
Eine weitere Vorstellung gibt es heute 30.Mai um 19 Uhr.
(Hans J. Ferenz)
Kommentar schreiben
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.
„Wer hätte aber gedacht, das der alte Mann soviel Blut in sich hätte?“
Auch alte Geschichte gehen sehr oft blutig aus.
Coole Sache auch mit den Puppen. Man händelt viel zu wenig.
Vielleicht sind wir reif, das Lebensgefühl des Barock neu zu erkunden. Die Arie der Ariodante drückt es schon aus.. bereite dich vor zu sterben: Und das in jubilierenden Klängen: https://youtu.be/UpCHfAW9Ttw