Gyumri in Armenien könnte bald Halles Partnerstadt werden

29. September 2019 | Kultur | Ein Kommentar

Die armenische Stadt Gyumri im Westen des Landes nahe der Grenze zur Türkei könnte bald die neue Partnerstadt von Halle werden. Die Stadt hat 150 000 Einwohner und liegt auf einer Höhe von 1550 m über dem Meeresspiegel (Angaben der Stadtverwaltung Gyumri). Das kündigten Oberbürgermeister Bernd Wiegand und die Vertreterin des armenischen Botschafters auf dem Empfang am gestrigen Samstagabend, 28. September 2019, anläßlich des 20jährigen Bestehens der armenischen Gemeinde in Halle im Stadthaus an. Bildungsminister Marco Tullner begrüßte das und sicherte seine Unterstützung zu. Der Abend bot wenige Grußworte und dafür ein vorzügliches Kulturprogramm. Die geladenen Gäste der Gemeinde tauschten sich danach bei einem Stehempfang aus.

Armenien und Halle, das ist eine enge Freundschaft!

Harutyun Manukyan begrüßte die Gäste

Harutyun Manukyan, Vorsitzender der Armenischen Gemeinde Sachsen-Anhalt e.V., begrüßte die Gäste. Dr. Bernd Wiegand, Oberbürgermeister unserer Stadt, kündigte die Bereitschaft Halles an, mit der Stadt Gyumri, aus der viele Armenier in Halle stammen, eine Städtpartnerschaft abzuschließen. Das Vorhaben soll in Kürze dem Stadtrat vorgelegt werden. Stadträte, mit denen HalleSpektrum danach sprechen konnte, reagierten begeistert. Die Vertreterin des Botschafters der Republik Armenien, S.E. Ashot Smbatyan, unterstützte das Vorhaben in ihrem Grußwort ebenso. Sie versicherte den anwesenden deutschen Gästen aus Politik und Gesellschaft, die Bereitschaft der Armenier sich in die deutsche Gesellschaft zu integrieren. Armenier streben, falls noch nicht geschehen, die deutsche Staatsbürgerschaft an. Bildungsminister Marco Tullner erfreute sich an Schüleraustausch zwischen Armenien und Sachsen-Anhalt. Alle Redner betonten die enge Freundschaft zwischen Armenien und Sachsen-Anhalt,

Einweihung des Kreuzsteines zum Gedächtnis an den Völkermord an den Armeniern

die in Halle seit 2015 durch die Einweihung des Kreuzsteins zum Gedächtnis an den Völkermord an den Armeniern noch enger geworden ist. Pfarrer i.R. Jürgen Dittrich war als Vertreter der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Sachsen-Anhalt gekommen und dankte der Armenischen Kirche für die Bereitschaft, in der ACK mitzuarbeiten. S.E. Bischof Serovpe Isakhanyan, Primas der Diözese der Armenischen Kirche in Deutschland, war vorher Gemeindepfarrer in Halle gewesen und sprach deswegen gerne Segens- und Dankesworte. Anwesend waren außer den bisher genannten der kath. Bischof Feige, der Bundestagsabgeordnete Dr. Diaby, Dr. Christoph Bergner, der 2017 den Mkhitar Gosh-Staatsorden der Republik Armenien für seine Verdienste bei der internationalen Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern erhalten hatte, Vertreter/innen des Stadtrates und natürlich viele Mitglieder der armenischen Gemeinde und ihre Freunde und Gäste. Mit dem Abhalten des Empfangs im Stadthaus kam auch die besondere Wertschätzung der armenischen Gemeinde in unserer Stadt zum Ausdruck. Armenien und Halle, das ist eine enge Freundschaft.

Von Händel bis zum armenischen Volkstanz

Der Worte waren wenige, Musik, Gesang und Tanz war dagegen lang und vorzüglich. Hier umrahmte das Kulturprogramm nicht einfach die Reden, sondern die armenische Gemeinde beschenkte sich selbst mit ausgezeichneten Interpreten und einem mit Bedacht ausgesuchten Programm. Selbstverständlich war die Händel-Suite für Klavier und die Händel-Arien aus „Piangero“ und „Giulio Cesare“ eine Würdigung der Stadt Halle. Es folgten zahlreiche grandios interpretierte Stücke für Klavier Solo, Klavier mit Gesang oder Klavier mit Saxophon. Die Schülerin Ani Luiza trug das Gedicht „Armenien“ in armenische Sprache vor. Es gab eine deutsche Übersetzung für die Gäste, die der Sprache unkundig waren. Als musikalisches Feuerwerk kam am Ende Aran Khachaturians „Säbeltanz“ für Saxophon und Klavier. Aber den allerletzten Moment des Programms behielt sich die Volkstanzgruppe der Gemeinde selbst vor. Begeistert beklatscht von allen Gästen tanzten sie die Volkstänze Papuri und Kotschari von Karin.

Narine Yeghiyan, Sopran
Koryun Asatryan, Saxophon
Karine Gilanyan, Klavier

…Ich liebe das Blau unseres Himmels, das
klare Wasser, den glänzenden See,
die Sommersonne und die
drachenstimmigen Winterstürme,
die schwarzen Mauern, der im Dunkeln
verborgenen ungastlichen Hütten
und den tausendjährigen Stein uralter
Städte liebe ich…. (aus dem Gedicht „Armenien“)

Text und Fotos: ToK

 

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