Freiluftausstellung: Rettung in letzter Minute

18. März 2020 | Kultur | Keine Kommentare

Das ist eine Ausstellung, die Sie auch im Freien anschauen können (Mit Sicherheitsabstand und alleine oder zu zweit selbstverständlich): Am Mittwoch, dem 18. März 2020 um 14 Uhr wurde ein Riesenbanner eines Fotos von 1990 des Gebäudes an der Fassade vom Mägdeleinhaus (Haus 25), Franckesche Stiftungen, installiert. Das Banner ist Teil der Freiluftausstellung »Mit Tatkraft und Gottvertrauen. Vom Wandel der Franckeschen Stiftungen seit 1990«.

Eine Kraftakt von 30 langen Jahren

Zusammen mit Dr. Müller-Bahlke konnte ich mich erinnern, wie verfallen die Frankeschen Stiftungen gewesen waren, als wir beide als junge Männer in den frühen neunziger Jahren im Gelände begonnen haben zu arbeiten. Es ist erstaunlich, wieviel man doch schon vergessen hat. Besonders das Mägdeleinhaus war besonders verfallen gewesen. Um daran zu erinnern und an viele andere Gebäude in den Franckeschen Stiftungen, die kurz vor dem Abbruch standen und wirklich in allerletzter Minute gerettet wurden, wie der Stiftungsdirektor betonte, gibt es jetzt diese Ausstellung. Sie symbolisiert auch, dass noch in diesem Jahr die Renovierung der Franckeschen Stiftungen abgeschlossen sein werden. 30 Jahre hat dieser Kraftakt, dieses Bergeversetzen gedauert.

Die Freiluftausstellung als künstlerische Intervention wird das dank gemeinsamer Anstrengungen aller gesellschaftlichen Kräfte gerettete Ensemble in Szene setzen: Sieben monumentale Fotografien auf Transparenten werden an den zentralen Sichtachsen des Lindenhofs und den historischen Gebäuden angebracht. Sie führen vor Augen, mit welcher Kraft sich die Stiftungen in den letzten 30 Jahren entwickeln konnten. 40 Fotomotive lassen rund um den Historischen Lindenhof Details der Vergangenheit entdecken. 7 monumentale Fahnen an einzelnen Gebäuden und über Durchgängen mit zum Teil 5 Metern Höhe erinnern an die durch Vernachlässigung stark angegriffene Architektur. Insgesamt wurden in der Ausstellung 305m² besonders leichter und reißfester Stoff verarbeitet.

Erinnerungen an unbeschwerte Sommer in Lindenhof

Beim Rundgang durch das historische Gelände führen kleine Ausstellungsstationen ins Detail. Hier haben Bewohnerinnen und Bewohner ihre Erinnerungen an die Zeit in den Stiftungen gestiftet. »Bei der Rückkehr vom Wochenendbesuch bei meinen Eltern hatte ich in meinem Rucksack statt sauberer Wäsche Holzscheite zum Anheizen des Kachelofens in meinem Konviktszimmer. Durch die persönliche und überschaubare Atmosphäre im Konvikt und in den Franckeschen Stiftungen gelang mir der Wechsel aus meinem altmärkischen Dorf in die Großstadt problemlos. Im Sommer nutzten wir Studierende den Lindenhof wie ein Wohnzimmer. So mancher Tourist zückte deshalb seine (analoge) Kamera.« (Ilka Reckmann)

Ein Blick in die Ausstellung:

Freunde, die Berge versetzen wollten

Anlass für die Ausstellung ist das 30. Geburtstagsjahr des Freundeskreises der Franckeschen Stiftungen. Engagierte BürgerInnen gründeten 1990 einen Freundeskreis, aus dessen Mitte die ersten Impulse zur Wiederbelebung der Stiftungen ausgingen. Sie wollten Berge versetzen: Ohne das Engagement der mehr als 1000 Mitglieder wäre der Wiederaufbau der Stiftungen als moderner Bildungsstandort nicht gelungen. Tatkraft kann Berge versetzen!

Eine Mitteilung der Franckeschen Stiftungen, Einleitung ToK, Fotos: ToK

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