Frauenkulturtage widmen sich dem Umgang mit dem Tod: Ars Moriendi, die Kunst des Sterbens

10. Oktober 2017 | Kultur | Keine Kommentare

Sterben ist ein biologisches Ereignis, das schon immer kulturell beeinflusst wurde und sich im Laufe der sozio-kulturellen Veränderungen
dementsprechend formulierte. Bis in die Zeiten der Industrialisierung hinein starben die Menschen in ihrem alltäglichen sozialen Umfeld mit
den ihnen nahestehenden Menschen an ihrer Seite. So waren bis zur Moderne die Menschen bestrebt, sich rechtzeitig mit Tod und Jenseits
auseinanderzusetzen und der bevorstehende eigene Tod wurde als integraler Bestandteil des Lebens angesehen und akzeptiert. Und unter
*Ars Moriendi *– der Kunst des Sterbens – verstand man die Regelung der letzten Dinge im Hinblick auf das unausweichliche Ende. Sterben war
daher kein Akt im Verborgenen, sondern fand öffentlich statt – die Menschen waren bestrebt, *mit Anstand und in Würde* zu sterben. Heute
ist der Tod aus unserer Gesellschaft herausgedrängt. Er findet in der Regel nicht mehr unter dem häuslichen Dach, sondern größtenteils in
Institutionen statt. Anstelle von individueller, familiärer Begleitung von Sterbenden und Akzeptanz des Todes ist ein hoher ökonomischer
Standard getreten, wohingegen weltweit kriegsbedingt gestorben wird; Menschen sterben bei Epidemien, durch Verhungern, auf der Flucht, an
Wassermangel.

In diesem thematischen Spannungsfeld ist das Programm der diesjährigen FrauenKulturTage angesiedelt.

Dazu gibt es ein Kunstprojekt mit 13 Künstlerinnen, das im Lichthaus Halle gezeigt wird und eine Ausstellung zu Urnen und Totenkleidern,
gestaltet im modernen Design, im Frauenzentrum Weiberwirtschaft, Vorträge, Lesungen, Performance, Gesänge.

Das Gesamte Programm findet man hier als:  FKT2017_Programmheft

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