Forderungen des Fördervereins Stadtbad: „wir empfehlen einen Architektenwettbewerb“

15. August 2020 | Kultur | Keine Kommentare

Bund und Land Sachsen-Anhalt haben 2019 und 2020 insgesamt 19,9 Millionen € zur Sanierung und Entwicklung des Komplexes Stadtbad Halle als national wertvolles Kulturdenkmal bereitgestellt. Auch der Stadtrat hat in seiner Juni-Sitzung die Erarbeitung eines Nutzungskonzeptes durch die Stadtwerke, die Bäder Halle GmbH und die Stadt Halle in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Zukunft Stadtbad Halle e.V. beschlossen.
Der Förderverein hat diesen Beschluss als Vertrauensvorschuss der Verwaltung und des Stadtrates anerkannt und als Auftrag verstanden, das ihm am 10.07.2020 überreichte Nutzungskonzept auf Bitte der Bäder Halle GmbH kritisch mit Fachexperten zu prüfen.
„Wir wollten fachübergreifend externe Experten an einen Tisch bringen – es ist auch wichtig den Blick von Außen zuzulassen. Es wurden u.a. zentrale Aspekte der barrierefreien Sanierung und einer möglichen späteren wirtschaftlichen Betreibung analysiert. Ziel kann nicht sein, Teilbereiche artfremd zu betreiben, w.z.B durch Verwaltungs- und Büroräume. Die in den Haushalten bereitgestellten Mittel sind nicht für zwei Schwimmhallen mit angeschlossenen diversen anderen Nutzungen gedacht, sondern für ein Stadtbad für die Hallenser und Hallenserinnen als Gesundheitsbad inklusive aller Teilbereiche.“ bestätigt der Förderverein.

Im Auftrag des Fördervereins haben Denkmalpfleger, Architekten, Designer, Energetiker, Bäderbetreiber und Fachplaner in Zusammenarbeit mit Frau Prof. Barbara Holzer (Holzer Kobler Architekturen GmbH <https://holzerkobler.com/projects>, Zürich-Berlin z.B. Humboldt Forum Berlin, Arche Nebra, Westside-Bad Bern) Möglichkeiten ausgearbeitet, die in einer Stellungnahme am 27.07.2020 an die Stadtwerke Halle und an die Bäder Halle GmbH dargelegt wurden.

Im vorgelegten Entwurf zum Nutzungskonzept sieht der Förderverein einige Aspekte, die zu befürworten sind, aber auch Aspekte, denen der Förderverein ausdrücklich widerspricht. Zudem wurden Handlungsempfehlungen formuliert zu Gunsten einer ganzheitlichen Entwicklung des Stadtbades als Gesundheitsbad in seinem vollständigen Komplex, als Alleinstellungsmerkmal der Stadt Halle (Saale), zu Gunsten einer späteren wirtschaftlichen Betreibung und im Sinne der Mittelbindung.

Einige ergänzende Punkte aus der Stellungnahme des Fördervereins zum vorliegenden Konzept sind:
Für das Stadtbad als Denkmal von nationaler Bedeutung ist jetzt für die geplante Komplettsanierung ein für die nächsten Jahrzehnte tragfähiges und überzeugendes Entwurfskonzept zu erarbeiten. Die Planungsleistungen ist auf Grund der angezeigten Fördermittel über einen öffentlichen Architektenwettbewerb mit integriertem Stegreifentwurf aus Architekten und Fachplanern die entsprechende Verfahrensform.
Im Zuge dessen ist ein innovatives und modernes Energiekonzept zu entwickeln, um eine effiziente und wirtschaftliche Betreibung zu ermöglichen. Über ein innovatives Energiekonzept können Fördermittel generiert werden, die den Eigenmittelanteil der Stadt minimieren. Der Förderverein hat hierzu bereits eine Vorstudie u.a zur Schaffung von funktional und raumlufttechnisch miteinander verbundenen Zonen, denkmalgerechte Dämmmaßnahmen, zu Aspekten einer maximalen CO2- und Kosteneinsparung usw. erarbeiten lassen.
Die internen Nutzungswege werden, ohne dass Eingriffe in nichtveränderbare Teile des Denkmalpflegerischen Bindungsplan erfolgen, neu geordnet und die Orientierung durch ein spezielles barrierefreies Leitsystem verbessert, um alle Bereiche des Bades für die gesamte Bevölkerung zur Verfügung zu stellen.
Das irisch-römische Bad wird an historischer Stelle reaktiviert und mit ergänzenden Anwendungen aus dem Gesundheits- und Entspannungsbereich erweitert (z.B.Kneip, Sole, Massagen und vieles Weitere mehr). Diese Erweiterung entspricht der Bevölkerungsentwicklung einer immer älter werdenden, aber auch immer aktiveren und gesundheitsbewussteren Generation.
Die Entwicklung des Stadtbades als Kulturdenkmal und aktive Sportstätte erfolgt auf der Maßgabe, für die Stadt Halle ein Alleinstellungsmerkmal zu schaffen, mit Leuchtkraft weit über die Grenzen der Stadt hinaus.

Print Friendly, PDF & Email

Kommentar schreiben