Eine neue Störung entsteht auf dem Roßplatz

7. September 2017 | Kultur | Keine Kommentare

An diesem Freitag baut der Niederländer Herbert Nouvens seine Metallplastik „Die Störung“ auf dem halleschen Roßplatz auf. Vorbereitet wurde das Werk im Rahmen der „Metallwerkstatt Halle 17“, einem vom Berufsverband Bildender Künstler Sachsen-Anhalt veranstaltetes internationales Symposium. Beim Tag der offenen Tür am 1. September beschrieb der Festredner und Projektleiter Rüdiger Giebler das Werk, das wie Ursula Beilers (A) Hallo-Hand auf dem Riebeckplatz ein Jahr lang den öffentlichen Stadtraum Halles bereichern wird, folgendermaßen:

HERBERT NOUVENS: „Die Störung“:

Die Arbeit besteht aus zwei Materialien. Einer sieben Meter langen und zwei Meter zwanzig hohen polierten Edelstahlplatte. Und ein paar Tonnen halleschen Porphyrs. Die Platte hat etwas durchlitten. Sie glänzt zwar, aber man sieht ihr die harten Konfrontationen mit der Wirklichkeit an. Zufällige und bewusste Deformierung haben sie zerknittert. Die Stahlplatte bekommt dadurch die Anmutung eines zerknüllten und wieder aufgefalteten Entwurfes. Auf beiden Längsseiten wird sie durch mehrere, über einen Meter große Steinblöcke in der Senkrechten gehalten. Ein Bauwerk als Minimalkonsens der Architektur, die Mitte muss in der Senkrechten gehalten werden. Das ergibt einen Kontrast von Schwere und scheinbarer Leichtigkeit. Als würde ein inneres Licht aus den Steinfugen leuchten. Eine Megalithanlage, aus dem die Stahlplatte wie eine herrausgequetschte Grabbeilage austritt. Ein Richtungsweiser. Eine Flurmarke, die zwei Territorien trennen soll. Rudimentäre Wallanlage. Das Ganze bezieht sich auf die Hallesche Störung, wie sie alle wissen, eine tektonische Verwerfung, die unserer Stadt in früherer Zeit einmal beachtlichen Wohlstand gebracht hat. Mittlerweile wird der Begriff auch als Synonym für verstörend wirkende soziologische Phänomene unserer Kommune verwendet. Das alles wird also zu einer Art Rätsel. Ein großes Entschleunigungsdenkmal.

Zur Metallwerkstatt Halle 17:

In Halles Osten arbeiteten vom 1. bis 31. August sieben Künstlerinnen aus den Niederlanden, Österreich und Deutschland, um ihre Entwürfe in großformatige Metallplastiken umzusetzen. Auf Einladung der Projektleiter Andreas Freyer und Rüdiger Giebler setzten sie in einer Gemeinschaft ihre individuellen Konzepte um und profitierten dabei vom kooperativen Miteinander. Den Künstler*innen geht es um Aufmerksamkeit für ihre speziellen Fertigkeiten und die Wahrnehmbarkeit ihres Engagements für zeitgenössisches Arbeiten im urbanen Raum.

Beteiligte Künstler*innen: Ursula Beiler, Andreas Freyer, Hermann Grüneberg, Michael Krenz, Georg Mann, Herbert Nouwens und Thomas Rabisch.

Gefördert durch die Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt, die Stadt Halle (Saale) und LOTTO Sachsen-Anhalt. Sponsoren: Handelshof Bitterfeld – Partner für Technik, Schweißtechnik Heckl GmbH und Co. KG, Designerstahl GmbH und Kiel Zulieferungen GmbH. Mit organisatorischer Unterstützung durch die Stadt Halle (Saale) und die Urbane Nachbarschaft Freiimfelde.

8. September 2017, 15.30 Uhr, Roßplatz, Übergang Volkmannstraße/Paracelsusstraße

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