Die Kameliendame tanzt um Anerkennung

12. November 2017 | Kultur, Rezensionen | Keine Kommentare

Das wohl bekannteste Werk des französischen Schriftstellers Alexandre Dumas dJ, die Kameliendame, erschien 1848 und ist die Inspiration von Ralf Rossas neustem Werk, das gestern Abend Premiere hatte. Der aus bester Gesellschaft stammende Armand Duval verliebt sich in die Kurtisane Marguerite Gautier, deren Liebhaberkreis bis in die höchsten Schichten von Paris reicht. Armands Vater ist gegen die Beziehung der beiden und so verlässt Marguerite Armand und kehr in ihr altes Leben zurück.

Zu Beginn des Stücks liegt Marguerite (Yuliya Gerbyna) in einem weißen Morgenmantel in ihrem Salon auf einer Ottomane und entführt den Zuschauer ins Paris der damaligen Zeit. Der Raum ist in Blau und Gold gehalten: Möbel, Vorhänge, Tapete sowie ein großer Spiegel. Marguerite beginnt zu tanzen, erst allein, anschließend mit ihrer Vertrauten Madame Flora (Denise Dumröse), die Marguerite bei einem Schwächeanfall aufgrund ihrer Tuberkuloseerkrankung hilft. Dann führt Madame Flora den Besucher Gaston Rieux (Johan Plaitano), einen wohlhabenden Gönner, zu Marguerite. Am Abend besuchen sie gemeinsam einen Ball, bei dem das Ensemble in einem roten Saal tanzt, wobei Marguerite die Aufmerksamkeit aller Männer auf sich zieht. Dort lernt sie Armand (Michal Sedláček) kennen, der aus guten gesellschaftlichen Kreisen stammt. Die beiden verlieben sich ineinander, werden ein Paar und ziehen aufs Land.

Die Szene auf dem Land ist das Highlight des Abends. Hier tanzt das Ensemble in weißer Kleidung vor weißen Vorhängen, das von weichen Pas de deux und teilweise verspielten Elementen von Marguerite und Armand abgelöst wird, während der Rest des Ensembles picknickt und dann eine Kissenschlacht beginnt. Doch plötzlich zieht ein Gewitter auf, wodurch die Tänzerinnen mit ihren weißen Schirmen wie Pusteblumen über die Bühne gewirbelt werden. Armands Vater (Andrij Holubovskyy) drängt Marguerite in einem klassischen Pas de deux dazu, auf seinen Sohn zu verzichten, da die Beziehung nicht standesgemäß ist. Die Kurtisane verlässt Armand und kehrt in ihr altes Leben zurück, ohne ihm den Grund dafür zu nennen. Sie umgibt sich wieder mit Gaston, wobei sie mehr und mehr ihr Leben in Frage stellt. Auf einem Ball trifft sie wieder auf Armand, der gekränkt ist und sie verächtlich mit Geldscheinen bewirft. Daraufhin zieht sie sich wieder in ihren Salon zurück, wo später doch noch Armand mit einem Strauß weißer Kamelien auftaucht, um sich zu entschuldigen und bis zu ihrem Tod bleibt.

Ralf Rossa hat an diesem Abend alles richtig gemacht. Die vielen Pas de deux wurden durch ausdrucksstarke Gruppenbilder ergänzt und durch ein tolles Bühnenbild und schöne Kostüme unterstrichen. Und auch der lang anhaltende jubelnde Applaus des Publikums gibt ihm recht. Die Musikauswahl von Pjotr Tschaikowski und Sergei Rachmaninow passt gut dazu, wird allerdings nur eingespielt.

Weitere Vorstellungen von Die Kameliendame (Uraufführung):

Freitag, 17. November 2017, 19.30 Uhr, Oper – Großer Saal KARTEN

Mittwoch, 29. November 2017, 19.30 Uhr, Oper – Großer Saal KARTEN

Sonntag, 03. Dezember 2017, 15 Uhr, Oper – Großer Saal KARTEN

Samstag, 13. Januar 2018, 19.30 Uhr, Oper – Großer Saal KARTEN

Freitag, 19. Januar 2018, 19.30 Uhr, Oper – Großer Saal KARTEN

Samstag, 24. Februar 2018, 19.30 Uhr, Oper – Großer Saal KARTEN

Samstag, 31. März 2018, 19.30 Uhr, Oper – Großer Saal KARTEN

Sonntag, 03. Juni 2018, 15 Uhr, Oper – Großer Saal KARTEN

Ace

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