Die Idee eines Literaturhauses nimmt Gestalt an

30. Juni 2017 | Kultur | 5 Kommentare

Lange wurde spekuliert, was die Saalesparkasse mit dem Kunstforum an der Ecke Bernburger Str./ Mühlweg vorhat. Hallespektrum berichtete: https://hallespektrum.de/kurznachrichten/ende-des-kunstforum-halle-in-greifbarer-naehe/262385/

Vorstellung der neuen Pläne für ein Literaturhaus

Jetzt wurden die konkreten Pläne der Öffentlichkeit vorgestellt. „Aller Voraussicht nach“, wie der Vorstandsvorsitzende der Saalesparkasse, Dr. Jürgen Fox vorsichtig im Bankerjargon formulierte, wird der künftige Nutzer des Hauses der Literaturhaus e. V. sein. Zu keiner Zeit, so Fox, gab es Überlegungen, das Haus zu verkaufen. Aber da das Betreiben eines Kunstforums nicht zur „Kernexpertise“ einer Sparkasse gehört, wurde mit viel Bedacht überlegt, wie es in kompetente Nutzerhände übergeben werden könnte.

In einem Verfahren stellte sich der erst vor wenigen Monaten gegründete Verein „Literaturhaus Halle e. V.“ mit sehr konkreten Ideen und Vorstellungen bei der Saalesparkasse vor und konnte die Eigentümerin von der Tragfähigkeit des Projektes überzeugen. Ziel des Vereins, in dem sich Autoren, Verlage, Kulturinstitutionen und Medienvertreter zusammengeschlossen haben, ist die Schaffung eines Zentrums für Literatur und Literaturvermittlung. Nach den Worten von Alexander Suckel und Ralf Meyer soll es nicht nur „glamouröse Abendveranstaltungen“ geben, sondern auch viel soziale Arbeit. So sind Lese- und Schreibarbeiten mit und für Kinder, aber auch mit Geflüchteten geplant. Menschen aus Halle und Zugezogene können ihre Lebensgeschichten erzählen und damit eine „etwas andere Stadtchronik“ schreiben. Wissenschaftler sollen bei „Wissenschaft am Kamin“ ihre Arbeit erzählerisch einem Laienpublikum vorstellen können. In ca. 10 Veranstaltungen pro Monat wird die sogenannte „Wasserglaslesung“ ebenso ihren Platz haben wie das Radiocafé des MDR und szenische Präsentationen.

für gemütliche Lesungen geeignet

Derzeit befindet sich der Verein noch in der Phase der Mittelbeantragung. Geplant ist eine Eröffnung des Hauses mit einem Festival in der 1. Märzwoche, vor der Leipziger Buchmesse. Denkbar ist, dass es vorher bereits Adventslesungen im Haus gibt. Für eine erfolgreiche Arbeit sollen 2 Stellen geschaffen werden, die die inhaltliche und die betriebswirtschaftliche Seite abdecken.

Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand sieht in dem geplanten Projekt auch ein „Denkzentrum“ über die Zukunft der Stadt. An der Idee der „vernetzten Stadt“ soll weitergearbeitet werden, auch wenn die Kulturhauptstadt-Bewerbung mehrheitlich abgelehnt wurde. Mit einem Literaturhaus wird eine Lücke in der Kulturszene der Stadt geschlossen, für die es einen Posten im nächsten Haushalt geben soll, in gleicher Höhe wie für das Künstlerhaus 188. Auch die Saalesparkasse wird die Startphase des Projektes finanziell unterstützen.

Hallespektrum wünscht dem Literaturhaus e. V. viel Glück und Erfolg bei der Umsetzung und wird das Projekt weiter begleiten.

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