DEUTSCHER FILMMUSIKPREIS 2017 in Halle (Saale) vergeben

5. November 2017 | Kultur | Ein Kommentar

Die Filmmusikpreisträger 2017

Als vor 10 Jahren die Filmmusiktage Sachsen-Anhalt ins Leben gerufen wurden, belächelte so mancher Skeptiker das ehrgeizige Projekt. Inzwischen wird dieses Ereignis international wahrgenommen. Besondere Beachtung und Wertschätzung erfährt der deutsche Filmmusikpreis. Zum vierten Mal wurde am 3.11.2017 in Halle (Saale) die Preise im Rahmen der 10. Filmmusiktage Sachsen-Anhalt verliehen. Wie auch in den letzten Jahren wurden weltbekannte Filmmusiklegenden nach Halle geholt. Der Ehrenpreis ging dieses Jahr an Grammy-Preisträger Harold Faltermeyer, der in den Achtzigern u. a. durch seine Musik für „Top Gun“ und den Dauerohrwurm des Axel F.-Themas aus „Beverly Hills Cop“ bekannt wurde. Die Laudatio hielt Kultur- und Staatsminister Rainer Robra. Mit bewegenden Videobotschaften gratulierten Giorgio Moroder und Sylvester Levay. Der Ehrenpreisträger des Vorjahres Klaus Doldinger überreichte die Trophäe an Harold Faltermeyer.

Ehrenpreisträger Harold Faltermeyer

Der Ehrenpreis der Kategorie International ging an den südafrikanischen Filmkomponisten Trevor Jones („Der letzte Mohikaner“, „Notting Hill“), der direkt aus Hollywood eingeflogen war.  Per Videobotschaft gratulierte der Oscar-Preisträger Steven Price („Gravity“). Überreicht wurde die Trophäe von Peter Dinges.

Der Deutsche Filmmusikpreis wurde in verschiedenen Kategorien im historischen Ambiente des Steintor-Variete Halle (Saale) vergeben. In der Kategorie „Beste Musik im Film“ überzeugte Oli Biehler mit seiner facettenreichen Filmmusik von romantisch-archaischen Klängen, sphärischen Gesängen bis hin zu Hardrock in der düsteren Neuauflage der Märchenverfilmung „Das kalte Herz“ (Regie: Johannes Naber), für den er in diesem Jahr mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet wurde. Ebenfalls mystisch märchenhaft wurde es in der Kategorie „Bester Song im Film„. Es überzeugte der Titelsong „One Single Rose“ zum Fantasy-Abenteuer „König Laurin“ (Regie: Matthias Lang). Caroline Adler (Lyrics, Gesang) und David Reichelt (Arrangement für Orchester) erhielten den Preis von Laudator und Jury-Mitglied Prof. Dr. Georg Maas überreicht. Über die begehrte Trophäe in der Kategorie „Beste Musik im Kurzfilm“ durfte sich Komponist Nicolai Krepart für „Ein Ausnahmezustand“ (Regie: Tarek Roehlinger) freuen – ein sehr aktueller Film über die Angst einer Gesellschaft. Überreicht wurde der Preis von Filmkomponist Ingo L. Frenzel („Der Medicus“). Den Nachwuchspreis erhielt Simon Rummel, der ihm von Alexander Thies und Torsten Giewat, in Vertretung für Josef Reidinger (ARRI Media) überreicht wurde. Der Nachwuchskomponist und Musiker komponierte bereits diverse Filmmusiken, darunter der deutsche Film „Zazy“ (Regie: M. X. Oberg) mit Ruby O. Fee in der Hauptrolle.

Preisträger, Laudatoren, Organisatoren präsentiert von Moderatorin Ellen SchwedaCharmant führte MDR Kultur-Moderatorin Ellen Schweda durch den Abend der Filmmusikpreisverleihung im historischen Ambiente des Revuetheaters am Steintor. Musikalischer Höhepunkt des Abends war die Darbietung der unverwechselbaren Filmmusik zu „Das Boot“, genial vom Ehrenpreisträger des Vorjahres Klaus Doldinger und dem französischen Pianisten und Filmkomponisten Jean-Michel Bernard improvisierend präsentiert. Das Hallenser Publikum war hellauf begeistert. Die überreichten Preistrophäen stammten übrigens wie in den Jahren zuvor aus der Hand des Künstlers Carl Bens.

Klaus Doldinger und Jean-Michel Bernard spielen „Das Boot“

Zur hochkarätig besetzten Fachjury gehörten in diesem Jahr die Filmkomponistin Christine Aufderhaar, die bereits mit diversen Preisen – u. a. Richard Levy Award – ausgezeichnet und 2013 für den Deutschen Musikautorenpreis nominiert wurde, Ingo Ludwig Frenzel, der 2015 auf der Berlinale den Preis der European Composer Songwriter Alliance (ECSA) für seinen Soundtrack zu „Der Medicus“ erhielt und Ralf Wienrich, der durch Filmmusiken zu Detlev Bucks „Liebe deine Nächste“ und diverse Folgen zu „Bella Block“ und „Spreewaldkrimi“ bei Publikum und Kritikern gut bekannt ist. Weiterhin gehörten Filmmusikexperte Prof. Dr. Georg Maas und Markus Steffen, künstlerischer Leiter der Filmmusiktage, der Jury an.

Veranstaltet wurde der DEUTSCHE FILMMUSIKPREIS bereits zum vierten Mal von der International Academy of Media and Arts e.V. in enger inhaltlicher Zusammenarbeit mit der DEFKOM Deutsche Filmkomponistenunion. Der DEUTSCHE FILMMUSIKPREIS wurde präsentiert von ARRI Media GmbH, einem der führenden Postproduktionshäuser, und vom Film- und Medienhaus NFP media rights GmbH & Co. KG, mit Unterstützung von ProHalle, dem Deutschen Komponistenverband und der Filmförderungsanstalt. Beide Unternehmen haben ihren Standort auch in Halle (Saale) und engagieren sich in lobenswerter Weise für die Förderung des Branchennachwuchses.

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