Denkmalinformationssystem jetzt öffentlich zugänglich

17. Oktober 2018 | Kultur | Keine Kommentare

Das Land Sachsen-Anhalt verfügt über einen außergewöhnlich reichen Schatz an Bau- und Bodendenkmalen. Weltweit bekannt sind insbesondere die UNESCO-Weltkulturerbestätten, die in Sachsen-Anhalt in außergewöhnlicher Dichte vorliegen: das Bauhaus in Dessau, dessen Gründung sich 2019 zum 100. Mal jährt und Anlass zu Feierlichkeiten bietet; das Gartenreich Dessau-Wörlitz; das Ensemble aus Altstadt, Stiftskirche und Schloss von Quedlinburg; die Luthergedenkstätten in den Lutherstädten Eisleben und Wittenberg sowie, als erst vor wenigen Monaten ins Weltkulturerbe aufgenommenes Monument, der Naumburger Dom. Darüber hinaus beläuft sich die Zahl der Baudenk-male im Land auf etwa 29.000 Einzelobjekte. Hinzu kommen 1.800 Denkmalbereiche. Daneben sind ca. 50.000 archäologische Kulturdenkmale bekannt. Bei 4.400 von ihnen handelt es sich um obertägig sichtbare Strukturen von Bodendenkmalen. Darüber hinaus sind 70 Flächendenkmale verzeichnet, bei denen es sich z. B. um historische Stadtkerne handelt.

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Mit dem heute freigegebenen Denkmalinformationssystem können die bekannten Denkmale Sachsen-Anhalts erstmals zentral auf einer Karte dargestellt und grundlegende Informationen zu jedem einzelnen Denkmal abgerufen werden. Neben dieser allgemein frei zugänglichen Karte im Landesportal Sachsen-Anhalt stellt das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie weitere Datendienste bereit, die nahtlos in Geoinformationssysteme der Genehmigungsbehörden eigebunden werden können und gemäß der INSPIRE-Richtlinie der EU nutzbar sind.
Bislang konnten die Denkmale und Denkmalbereiche nur in gedruckten Denkmalverzeichnissen und internen Erfassungssystemen dokumentiert werden, die insbesondere auf einer in den 1990er Jahren durchgeführten Schnellerfassung basieren.

Der neue Informationsdienst für Bürgerinnen und Bürger ist unter www.lda.sachsen-anhalt.de/denkmalinformationssystem erreichbar. Auf dieser Karte sind der-zeit ca. 36.000 Baudenkmale, Kleindenkmale, Denkmalbereiche, obertägig sicht-bare archäologische Denkmale sowie archäologische Flächendenkmale mit grundlegenden Informationen erfasst.

Hallespektrum.de hat das Informationssystem bereits ausprobiert. Es zeigt die geographische Verteilung von Flächen- und Einzeldenkmalen präzise an, wie es sich für ein GIS-System gehört. Farbig lassen sich auch einzelne Kategorien ein- und ausschalten, wie etwa Bodendenkmal, Baudenkmal usw. Klickt man die einzelnen Denkmale an, bleibt die weitere Information dürftig. Mehr, als dass die Hallesche Marktkirche eine ID-Nummer hat und Marienkirche heisst, erfährt man leider nicht.Aber immerhin: mit seiner Hilfe können sich Bürger ab sofort einfach und schnell über den Denkmalstatus ihres Besitzes bzw. den Bestand an Denkmalen in ihrem Lebensumfeld informieren. Allerdings ersetzt dieses neue Informationsinstrument nicht die Einzelfallprüfung durch die Unteren Denkmalschutzbehörden, die bei geplanten Bauvorhaben weiterhin zu kontaktieren sind.
Es handelt sich aber keinesfalls um einen Online-Kunstführer und ersetzt auch nicht den „Dehio“.

https://lda.sachsen-anhalt.de/denkmalinformationssystem/

 

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