Bühnen Halle: Wiegand schlägt Sonder-Insolvenz vor

1. Juli 2013 | Kultur | 5 Kommentare

Die Theater, Oper und Orchester GmbH Halle (TOOH) soll in ein strukturiertes Schutzschirmverfahren gehen. Das hat Oberbürgermeister Bernd Wiegand vorgeschlagen. Bei diesem besonderen Insolvenzverfahren hat das Unternehmen Zeit, sich in Eigenverantwortung zu sanieren und bekommt in dieser Zeit Schutz vor Gläubigerforderungen.

Brunnen am Opernhaus

Zwar widerrief Stiska seine in den letzten Wochen mehrfach geäußerte Behauptung, die Halleschen Bühnen stünden vor der Insolvenz. Im Gespräch mit Wiegand habe Stiska laut Stadt erklärt, die GmbH sei „auf absehbare Zeit zahlungsfähig“. Die für Dienstag anberaumte Betriebsversammlung sei daher nicht mehr erforderlich. Doch eine Zahlungsunfähigkeit ist trotzdem nicht vom Tisch. Nach Einschätzung des Oberbürgermeisters, des Finanzberaters und des Vorstandes der BMA drohe dies nach den vorliegenden Wirtschaftsplänen Mitte 2014, unabhängig der von der Landesregierung geplanten Kürzungen von rund 3 Millionen Euro. Denn durch das auslaufen der Haustarifverträge und steigende Betriebskosten rollen auf die TOOH zusätzliche Ausgaben zu.

Aufgrund des fehlenden Strukturkonzeptes sowie der von der Stadt geforderten Zuschuss-Erhöhung in Höhe von 400 000 Euro und der drohenden Insolvenz ist eine Beschlussfassung des Stadtrates über den Wirtschaftsplan für das Jahr 2014 nicht zulässig. Doch auch ohne Wirtschaftsplan bleibe der TOOH-Geschäftsführer im Rahmen der laufenden Geschäfte handlungsfähig, dazu gehöre unter anderem die Realisierung der Inszenierungen in der neuen Spielzeit.

Laut Stadtverwaltung könne die TOOH das vom Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt geforderte Strukturkonzept nicht bis zum 30. September 2013 vorlegen. Demnach habe TOOH-Geschäftsführer Rolf Stiska dies Oberbürgermeister Bernd Wiegand am Montag in einem Gespräch deutlich gemacht. Grund seien laut Stiska die Theaterferien vom 15. Juli bis 15. September 2013. In dieser Zeit, so der Geschäftsführer, stünden Vertreter der TOOH nicht für eine Konzeptentwicklung zur Verfügung. Der vom Land angekündigte Kultur-Strukturfond ist für Halle damit voraussichtlich nicht nutzbar. Dieser Fond hätte zusätzliche Mittel beim Abbau von Teilbereichen gebracht, um so Abfindungen für Mitarbeiter zu finanzieren.

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