„Besessen“ – Kunstprojekt am hr.fleischer Kiosk vom 3. bis 27. Juni 2020

27. Mai 2020 | Kultur | Keine Kommentare

Chefsessel, Strandkörbe, Cockpits, Home Offices, Sofalandschaften, Webstühle, Kettenkarussells, Hocker, Parlamente, Omnibusse, Beichtstühle, Hollywoodschaukeln, … Der Forscher Peter Behrbohm ist besessen von „Sitzapparaten“ aller Sorten. Vom 3. bis 27. Juni richtet er sich im hr.fleischer Kiosk am Reileck ein, um diese zu erforschen und das Standardwerk der „Sessologie“ zu verfassen.

Seine Enzyklopädie „BESESSEN“ nähert sich dem dialektischen Verhältnis von Produktion und Reproduktion über eine visuelle Analyse und Klassifikation des Sitzens. Dabei geht es dem Forscher um Arbeitsgeräte und Freizeitmaschinen – allesamt Sitzapparate, die mal Lohn generieren und / oder mal gemietet werden müssen. Er will nicht nur die Unterschiede dokumentieren, sondern vielmehr den Werdegang der kapitalistischen Entgrenzung von Arbeit und Leben aus der Perspektive des Sitzens nachzeichnen, um nichts Geringeres als Lohnarbeit und Freizeit per se in Frage zu stellen.

Der Kiosk wird dabei zum Geburtsort der Sessologie: In einer performativen Publikation wird der Forscher den Kiosk besetzen, bewohnen, zeichnen, denken, benennen, ordnen, die Enzyklopädie auf einem Risographen drucken und anschließend herausgeben.

Am 27. Juni um 19.00 Uhr kann die Enzyklopädie eingesehen werden.

Die Ausstellung wird gefördert durch das Land Sachsen Anhalt und die Stadt Halle (Saale).

Über den Künstler: Peter Behrbohm (geboren 1987 in Berlin) entwirft Hindernisse, gräbt nach narrativen Fragmenten, dreht Portraits, denkt mit Hand und Fuß und installiert Fiktionen in öffentlichen Räumen. Er arbeitet im Kollektiv mit Anton Steenbock (Sonder), Markus Bühler oder als PARA International. Nach Studien in Architektur, Film und Kunst an der Universität der Künste Berlin und der Königlich Technischen Hochschule Stockholm erhielt Peter Behrbohm das Diplom in Architektur. Für die Arbeit wurde der «BDA-SARP Award» (2014) vom Bund Deutscher Architekten und dem polnischen Architekturverband für die beste Abschlussarbeit beider Länder verliehen. Er ist unter anderem Preisträger des «Baumgarten» Stipendiums (2009,2013), des postgradualen «Elsa-Neumann» Stipendiums (2015), des «Berliner Recherche Stipendiums»(2016) sowie das «MAK Schindler Scholarships» (2018), das vom Museum für angewandte und zeitgenössische Kunst Wien verliehen wird.

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