Aufsichtsrat Diener städtischer Interessen
23. Januar 2019 | Kultur | 3 KommentareDie Diskussionsveranstaltung „Theaterstreit“ in der Oper Halle haben die Stadträte nicht verhindern können. Es ist groß und breit darüber an anderer Stelle berichtet worden. Das Kulturradio vom MDR hat sich in Person von Herrn Bärenz mitten hinein in die Fehde geworfen. Wolfgang Aldag, Stadtrat und kukturpolitischer Sprecher der bündnisgrünenLandtagsfraktion, findet, die Verantwortung für eine Lösung des andauernden Streites in der TOOH liegt beim Aufsichtsrat:
Der Aufsichtsrat trägt die Verantwortung für eine Lösung des andauernden Streites in der TOOH
„Kunst und Kultur gehören zum öffentlichen Leben einer Stadt, deshalb muss es auch zwischen MacherInnen und ZuschauerInnen einen regen Austausch über Erwartungen und Wünsche geben. Dass es nun eine öffentliche Veranstaltung mit eben diesem Ziel in einer Zeit aufgeladener und hitziger Debatten zwischen künstlerischer und kaufmännischer Leitung der GmbH gibt, ist bedauerlich. Ebenso bedauerlich und befremdlich ist zudem die Tatsache, dass es dem Aufsichtsrat der TOOH bis heute nicht gelungen ist eine befriedende Lösung für den Disput zu finden. Dies ist aber zweifellos seine Kernaufgabe. Ein Aufsichtsrat ist kein unabhängig und frei agierendes Gremium, sondern muss sich am Wohl der TOOH und im Interesse der Stadt positionieren und insbesondere innerhalb der GmbH vermittelnd und befriedend einwirken. Denn nur gemeinsam kann man die Fragen angehen, die Intendanz und Geschäftsführung interessieren sollten: Was will die Stadtgesellschaft und was befürworten die anderen kulturellen Akteure wie z.B. die Burg Giebichenstein als Kooperationspartner? Kontroversen um ein öffentliches Gut wie die Kultur sollten konstruktiv genutzt
werden. Das macht eine kulturinspirierte Stadtgesellschaft interessant und nicht die Struktur und Geschäftsordnung einer GmbH.“
Für die kommende Zeit hat Aldag einige Wünsche: „Es wäre schädlich und provinziell, Befindlichkeiten und Geschmäcker einzelner Personen über diese übergeordneten Interessen zu stellen. Es geht vor allem bei der Vertragsverlängerung der Intendanten um nicht weniger als um die Rolle des Theaters in der Stadt und in Sachsen-Anhalt. Die Herausforderung ist der Mut zu Offenheit. Nichts kann wertvoller für die Stadt Halle sein, als wenn sich Menschen aktiviert fühlen miteinander um Inhalte und Botschaften zu ringen – eben eine echte Auseinandersetzung mit Lesarten und Formen von Kunst und Kultur. Bewegen statt administrieren. Insofern hat der Aufsichtsrat sich an der Funktion von Kunst zu orientieren, nur dadurch rechtfertigt sich der Einsatz öffentlicher Gelder. Er ist nicht autonomes Machtzentrum sondern Diener städtischer Interessen.“
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Der Aufsichtsrat der TOOH GmbH ist nicht der Diener städtischer Interessen, der Aufsichtsrat ist nur den Interessen seines beaufsichtigten Unternehmens verpflichtet, wenn sich diese Interessen mit denen der Stadt decken, umso besser.
Hier sind sie:
Aufsichtsrat / Vorsitzender Dr. Bernd Wiegand (Oberbürgermeister)
Aufsichtsrat Dr. Ulrike Wünscher (CDU/FDP)
Aufsichtsrat Dr. Hans-Dieter Wöllenweber (CDU/FDP)
Aufsichtsrat Rudenz Schramm (DIE LINKE)
Aufsichtsrat Dr. Detlef Wend (SPD)
Aufsichtsrat Dr. Inés Brock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Ein GF hat da nix zu melden, schließlich hat man für künstlerische Belange zwei Intendanten eingestellt. Im Ernstfall sollte man das dem Herrn R. schonend beibringen, Geschäftsführer dürfen auch abberufen werden.
Diese fast schon philosophische Einschätzung von Herrn Aldag ändert aber nichts am Grundproblem: Wieviel Kompetenz soll nun ein Geschäftsführer direkt oder indirekt auf das Bühnenprogramm haben. Da fehlt mir eine klare Aussage.