Am Stand von Janos Stekovics
18. März 2018 | Kultur | 3 KommentareZum Abschluß unserer Reihe auf der Buchmesse Leipzig waren wir bei einem mitteldeutschen Verlag zu Gast. Der in der Nähe von Halle (Wettin-Löbejün OT Dößel) beheimate Verlag Janos Stekovics war gleichfalls ein Besuchsschwerpunkt für uns auf der Buchmesse. Wir wurden herzlich dort von Janos Stekovics persönlich begrüßt. Er stellte uns einige neue Schwerpunkte aus seinem Verlagsprogram vor, stellte aber auch traurig fest, das Büchermachen zu einem Geschäft für Träumer geworden ist, da immer weniger Menschen, besonders unter den Jugendlichen, lesen. Nach dem Besuch bei den enthusiatischen Nornen war es ein großer Gegensatz.
Was gibt es Neues bei „Steko“? Der Band „Müntzer – Keine Randbemerkung der Geschichte“ erzählt das Leben eines der wichtigsten Gegenspieler Martin Luthers. Neu ist auch ein Architekturführer erschienen, der uns durch den Freiberger Dom geleitet und dabei wohltuend von den üblichen Mustern der Kunstbetrachtung abweicht. Neben Titeln, die sich in Bild und Wort mit der Kulturgeschichte des mitteldeutschen Raums beschäftigen, wird auch Exotisches präsentiert: Hans Weireters Buch „Magie vom Dach der Welt“, der sich mit der Kunst des tibetischen Kulturraums auseinandersetzt. Drei fotokünstlerische Positionen dokumentiert der gemeinsam mit dem Kunstmuseum Moritzburg entstandene Band „Indien“.
Zu einer ungewöhnlichen Zeitreise lädt ein Werk über die in der halleschen Universitätsbibliothek gesammelten Stammbücher ein. Bei einer Ausstellung im Salinemuseum konnte man sich bereits ein Bild davon machen. Einen opulenten Band legt „Steko“ mit dem Text-Bild-Band „Kreuz und Rose“ vor, der durch 120 Jahre Geschichte des Krankenhauses St. Elisabeth und St. Barbara in Halle führt. Was der herausragender Fotograf „Steko“ leisten kann, ist in diesem Band zu bewundern. Auch etwas Belletristik liegt bei „Steko“ in der Auslage: Ein genau recherchiertes Werk über den Grafen Franz von Waldersee, den unehelichen Sohn des Fürsten Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau, bereichert dessen Biografie mit einem kaum bekannten Detail.
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Ein Zitat:
„Ein Dichter von, sagen wir es milde, genial weltfremder Lyrik kann heute gar nicht überleben ohne den fast komplett verstaatlichten Literaturbetrieb, ohne diese spezielle Tafel, an der Stipendien, Preise, Goethe-Reisen, pop-ups in den elektrischen Medien verteilt werden.“
Ich wage auch mal eine These: Verlage, die sich einen Messestand leisten können, verkaufen Bücher, sonst wären sie nicht da. Und gerade der Verlag von Stekovics hält sich schon ziemlich lange.
Ich wage mal eine These: Es werden zu viele Bücher gemacht, die kaum jemand will.