Alfred Grosser im Gespräch mit Vladimir Balzer

6. Juni 2018 | Kultur | Keine Kommentare

Mann, Pariser, Frankfurter, Franzose, Professor, Europäer, ein „jüdisch geborener, mit dem Christentum geistig verbundener Atheist“ – all das lässt sich über Alfred Grosser sagen. Doch wie viele Identitäten hat ein Mensch? 1925 in Frankfurt am Main geboren, wandert Grosser mit seiner Familie 1933 nach Frankreich aus und nimmt 1937 die französische Staatsbürgerschaft an. Als Wanderer zwischen den deutsch-französischen Identitäten wird er nach Kriegsende zu einem der wichtigsten Fürsprecher für die deutsch-französische Aussöhnung. Als Publizist, Politologe und Soziologe nutzt ihm dabei stets das Bewusstsein über seine eigene Außenperspektive: »Ich habe nämlich das Glück, als Außenseiter innerhalb zweier Gesellschaften mitstreiten zu dürfen, denen ich nicht angehöre. Als Franzose in Deutschland und als Atheist im französischen Katholizismus.«

Alfred Grosser im Gespräch mit den Schülern der Latina A.H.F.

In Zeiten von Migration, Globalisierung und interkulturellen Begegnungen wird deutlich, dass man Menschen nicht nur EINE Identität zuschreiben kann. Eines der Grundübel unserer Zeit, nämlich mit dem Finger auf andere zu zeigen und ihnen nur EINE Identität zuzugestehen, wirkt sich dabei fatal für das Zusammenleben unserer Gesellschaft aus. In seinem neuen Buch „Le Mensch – Die Ethik der Identitäten“ beschäftigt sich der große französische Intellektuelle deshalb mit der Komplexität unseres Selbst und formuliert Vorschläge, wie wir in der veränderten politischen Realität Europas respektvoll zusammenleben können. Aktuelle Themen wie Migration, Flucht und das Zusammenleben von Juden, Christen und Muslimen werden dabei analysiert.

Zum dritten Themenabend des Jahresthemas „Bewegte Zeiten. Zur Geschichte und Zukunft des Reisens“ soll die Gesellschaft im Mittelpunkt stehen – ein sich rasant veränderndes Europa, das mit Migration, Globalisierung und den hybriden Identitäten seiner Bewohner große Herausforderungen gegen das Auseinanderbrechen der Gesellschaft bewältigen muss. Alfred Grosser wird sich im Gespräch mit Vladimir Balzer den wichtigsten Themen seines Buches widmen und mit dem Publikum ins Gespräch kommen.

Am Vormittag wird sich Alfred Grosser (nichtöffentlich) mit Schüler der Latina August Hermann Francke unterhalten und sich mit ihnen austauschen. Was kann ein ein alter Europäer den jungen Europäern vermitteln? Oder kann er noch etwas von den jungen Leuten lernen?

Eine der wichtigsten Stimmen der deutsch-französischen Verständigung, der Publizist, Politologe und Soziologe Alfred Grosser, im Gespräch mit Vladimir Balzer

– Dritter Themenabend zum Jahresthema „Bewegte Zeiten. Zur Geschichte und Zukunft des Reisens“

 Mittwoch, 6. Juni 2018, 18.00 Uhr, Freylinghausen-Saal

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