Abschied und Willkommen beim Kinderchor Halle (Saale) das Original seit 1974

13. September 2016 | Kultur, Nachrichten | Keine Kommentare

abschiedundwillkommenEs dürfte eine der letzten Gelegenheiten sein, Sabine Bauer und Manfred Wipler, die Gründer und Leiter des Kinderchors Halle (Saale) das Original seit 1974, in Aktion auf der Bühne zu erleben. Nach 42 Jahren geben sie mit dem Konzert „Abschied und Willkommen“ am Sonnabend, 17. September 2016, um 16 Uhr in der Konzerthalle Ulrichskirche die Chorleitung ab. Ohne sentimentales Gedusel allerdings: „Es schlagen freudig unsre Herzen“, wenn sie und ihre Nachfolgerin Inge Feyen ein „musikalisches Chaos“ auf die Bühne bringen. In rund zwei Stunden lassen der Kinder-, der Jugend- und der Lehrerchor gemeinsam mit den Blechbläsern der Pfeiferstuhl Music 40 Jahre Chorgeschichte an den Zuschauern vorbeiziehen. Da muss zwischendurch auch „mal kurz Weihnachten sein“: Das Lied vom Räuchermännchen nämlich, erklärt Sabine Bauer, haben Generationen von Chorkindern gesungen – unmöglich also, es wegzulassen. Die vielen Höhen, die der Chor erleben durfte, äußern sich in einem Liedgut, das mindestens zehn mal das Wort „Freude“ enthält. Reisen werden ein Thema sein. Und die Tiefen schildert ein gewisser Herr Goethe in der Vertonung von Johann Friedrich Reichardt: „Allen Gewalten zum Trutz sich erhalten, nimmer sich beugen, kräftig sich zeigen, rufet
die Arme der Götter herbei.“ Die Arme der Götter waren in diesem Fall nicht nötig – es reichte, dass die Stadträte die ihren erhoben, um dem Kinderchor die Mittel für eine neue Chorleiterstelle zu bewilligen. Nötig hingegen war ein strenges Auswahlverfahren, um jemanden zu finden, der nicht nur über das nötige musikalisch-fachliche Können
verfügt, sondern auch mit den Kindern gut klarkommt.

Die „Neue“ aus Belgien

Bei der 36jährigen Inge Feyen – „Fe-yen“ gesprochen – stimmte beides. Die Belgierin mit dem flämischen Akzent in ihrem sehr guten Deutsch hat Orgel, Dirigieren und Kinderchorleitung studiert. „Ein Traum“, fasst sie die Möglichkeit zusammen, einen Chor von der musikalischen Früherziehung an über verschiedene Singklassen bis zum Jugend- und Erwachsenenchor zu leiten. So etwas gebe es in Belgien in dieser Form nicht. Mit den Kindern probt sie seit einigen
Wochen – selbstverständlich im neuen Chordomizil, dem Künstlerhaus 188. Sabine Bauer und Manfred Wipler betrachten die Phase des Übergangs wie eine Art Staffellauf: Sie übergeben den Stab und laufen noch ein Stück mit, um sich dann langsam zurückfallen zu lassen. Und sich zusammen mit vielen anderen Ehrenamtlichen den
hundert Kleinigkeiten im Hintergrund zu widmen, die ein Chor mit diesem Qualitätsanspruch erfordert. Denn das ist das Ziel: Dass das „Original seit 1974“ wie bei den vergangenen 60 Konzertreisen in 16 Länder auch künftig die Stadt Halle repräsentiert. Dafür wäre es gut, wenn manches von ehrenamtlichen auf professionelle Füße gestellt werden könnte. Eine Putzfrau zum Beispiel wäre nicht schlecht. Und eine Sekretärin. Und jemand Verantwortliches für die Internetseite und die Chorkleidung.
Und weil Zukunftsmusik eben auch Musik ist, vielleicht irgendwann noch ein zweiter Chorleiter dazu. Denn auch wenn Bauer und Wipler das, was Inge Feyen demnächst allein stemmt, gemeinsam bewältigt haben: Gelangweilt haben sie sich keine Sekunde. Der wichtigste Wunsch von allen aber bleibt ein interessiertes und aufmerksames
Publikum. Karten für „Abschied und Willkommen“ gibt es per E-Mail unter karten@singschulehalle.de und an der Nachmittagskasse.

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