Halle trauert mit Hanau

20. Februar 2020 | Nachrichten | Keine Kommentare

Ganz still war es auf dem Markt vor dem Stadthaus, als etwa 500 Hallenser, die dem Aufruf von NSU-Komplex auflösen Halle, Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilocourage,  Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt e.V. und dem Friedenskreis Halle e.V. gefolgt waren, eine Schweigeminute für die Opfer des rechtsterroristischen Anschlags in Hanau abhielten. In der Nacht zuvor wurden zehn Menschen in Hanau Opfer eines rechten Terroristen.

Halle trauert spontan mit Hanau mit und dass dem Aufruf so viele Menschen in kurzer Zeit gefolgt waren, war ein Hoffnungsschimmer an diesem düsteren Tag. Nach dem Schweigen folgten Reden von Vertretern der Veranstalter, zum Teil in mehreren Sprachen. Alle Rednerinnen bekundeten ihr Entsetzen und forderten endlich wirksamen Schutz für Minderheiten und ein Handeln der Politik gegen den Rechtsextremismus, etwas was Bundeskanzlerin Merkel, wir erinnern uns, bereits den Hinterbliebenen der Opfer des NSU versprochen hatte. Vertreterinnen des Friedenskreis warfen den Sicherheitskräften vor, überhaupt nicht den Willen mehr aufzubringen, mögliche Opfer von Rechtsterroristen beschützen zu wollen. Besonders eindrucksvoll war die kurze Rede des Vertreters des kurdischen Kulturvereins in Halle, die meisten Opfer in Hanau sind Kurden, der sehr bewegt war von der Anteilnahme der Menschen und sich dafür herzlich bedankte. Igor Matviyets forderte die Anwesenden auf, zusammen zu stehen, und gerade am heutigen Abend niemanden allein zu lassen. Herr Privorozki von der jüdischen Gemeinde trat spontan nach vorne und berichtete darüber, wie sehr die heutigen Ereignisse bei ihm die Geschehnisse vom Terroranschlag in Halle wieder ins Gedächtnis riefen. In der Synagoge wird für die Opfer von Hanau gebetet, schloss er, wie wir immer für die Opfer von Terroranschlägen beten.

ToK, Fotos: ToK

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