Wer sind diese Vier? 10 Stadträte sollen sich impfen lassen haben – sechs haben sich bekannt.

„Wer sind diese Vier? Sind es nicht vielleicht ‚vier alle?‘ „, witzelte einst Blödelbarde Otto Waalkes, einen Rundfunkpfarrer parodierend. Auch in den Halleschen Medien und Foren ging das Rätselraten los, nachdem in der Mitteldeutschen Zeitung von „zehn Stadträten“ die Rede war, die sich vorzeitig und außer der Reihe gegen Covid-19 haben impfen lassen. Sechs Stadträte haben sich in der von Oberbürgermeister Bernd Wiegand so bezeichneten „Hexenjagd auf Geimpfte“ zu ihren Fehlern bekannt:

Hauptsache Halle: 1 (Martin Ernst)
Grüne: 1 (Annette Kreutzfeldt)
SPD: 0
CDU:0
FDP:0
Linke:1 (Bodo Meerheim)
Mitbürger (3): Regine Schöps, Yvonne Winkler, Tom Wolter

Dann war erst einmal Funkstille. Wer sind diese vier, die auf  zehn fehlen?

In der heutigen Pressekonferenz kamen drei Dinge heraus:

1. 1. Nicht die Mitteldeutsche Zeitung hat sich die Zahl Zehn ausgedacht. „Zehn“ hatte Oberbürgermeister Bernd Wiegand gesagt. So auch heute wieder.
   2. Auf Nachfragen, woher die Zahl stamme, sagte er, er hätte irgendwie mündlich von zehn Stadträten Interessensbekundungen vernommen, sich impfen lassen zu wollen.
   3. Wer von denen sich aber tatsächlich hätte impfen lassen, das wisse er nicht.

Mit anderen Worten: Die fehlenden Vier gibt es vielleicht nicht. Oder, pastoral gefragt: sind es vielleicht doch „vier alle“, in denen ein kleines Stück Wiegand steckt, diese „vier alle“, die, eine günstige Gelegenheit vorausgesetzt  (und es keiner sieht)  mal eben doch ganz schnell zugreifen?

Oder halten wir es mit Brecht? „Erst kommt das Impfen, dann kommt die Moral?“

Oder gar mit Adorno? : „Es gibt kein richtiges Leben in einer falschen Welt?“

Viele Beispiele und Kopiervorlagen für Ausreden moralisch fragwürdigen Handelns hält die Weltgeschichte parat.

Da hat eben der eine die letzte Spritze gerettet, aber sich dagegen gesträubt.

Und Kapitän Schettino ist aus Versehen ins Rettungsboot der Costa Concordia gefallen.