Schwäbler on the Roof: Querdenker-Zwischenstop in Halle

26. Juli 2021 | Glosse | 5 Kommentare

Eine Sensation bot sich am gestrigen Sonntagnachmittag zufällig vorbeikommenden Passanten: auf dem Halleschen Salzgrafenplatz, direkt hinter der Sendezentrale des MdR, hatte ein Original- Querdenkerbus aus dem Westen einen Zwischenhalt eingelegt. Leider unbemerkt von den Journalisten des Senders, die offenbar im Homeoffice waren, und so die Gelegenheit verpassten, die missionarische Pinkelpause der Busmissionsreise Sinsheim-Erfurt-Halle-Berlin zu dokumentieren. Deren spärlichen Jünger hatten auf den Stufen unter den Bäumen Platz genommen, nur einige wenige Menschen mit Hobbykameras auf wackligem Stativ waren so Zeuge der sonst beinahe unbemerkt gebliebenen seltenen Heldengesänge des Reiseführers. So sah man den Mann auf dem Bus-Dach (ein echter Daimler) zu, wie er seinen Anängern predigte, deren Menge eines Tages am Ende der Welt zu einer revolutionären Masse anschwellen würde,  die er jetzt allerdings noch im Biergarten vermutete. Wo sie ihre Freiheit noch auskosten würden, wie er prohezeite, die sie aber – das Ende isch nah- schon ganz bald für immer verlieren würden.

Am Rande dabei: zwei „Omas gegen Rechts“. Der Endzeitprediger vom Daimler-Dach fragt die Handvoll Neugierigen auf dem Platz, wer von ihnen denn auch gegen Rechts sei. Auf Geheiß recken sich ein paar Hände gen Himmel. Die Gegenprobe fällt erwartungsgemäß aus.  An die beiden „Omas“ gerichtet die selbe Frage: die heben nicht ihre Hand. Damit ist die Sache auch geklärt. Dialektik nach Schwaben-Art.

Print Friendly, PDF & Email
5 Kommentare

Kommentar schreiben