Grabsch-Kunst: Busen-Nixe wird zum Saaleschwimmen gezeigt

7. Juli 2022 | Glosse | Keine Kommentare

Die naive Skulptur einer vollbusigen „Nixe“ hat in den letzten Wochen Schlagzeilen gemacht – und einem kleinen Schwimmverein gehörige mediale Aufmerksamkeit eingebracht. Dass die Wogen der Erregung überhaupt so hoch schlugen, lag wohl nicht nur an der Vermessenheit des Figurenbastlers Klaus-Dieter Gerlang, der tatsächlich glaubt, sein in bäuerlicher Grobschlächtigkeit zusammengestückelter Entwurf sei es wert, in Bronze gegossen am Saaleufer aufgestellt zu werden. Vielmehr waren es wohl die zotigen Äußerungen des Künstlers, mit der er sein Werk öffentlich anpries. Wer der Nixe an den Busen fasse, habe Glück, behauptete der nämlch. Die öffentliche Empörung schwappte von den sozialen Netzzwerken bis in den Stadtrat, wo beispielsweise Rätin Melanie Ranft die Grabsch-Einladung als Aufforderung zu sexuellen Übergriffen wertete. Immerhin: Gerlang entschuldigte sich später für seine Grabsch-Werbung.

Derweil sammelt „sein“ Saaleschwimmer-Verein noch weiter eifrig Spenden, damit die Skulptur doch noch in Bronze gegossen werden kann. Sicher auch wegen der besseren Griffigkeit („komm haptisch nich so“), denn noch besteht die  Figur nur aus Gips, Pappmasche und Kaninchendraht, einem Material, das wohl die erwarteten Zugriffszahlen nicht überstehen würde. Immerhin: 1900 € der geforderten Summe von 13.000 Euro sind ist bereits nach 18 Tagen Kraut-fundens zusammen gekommen.

Wer den in der öffentlichen Diskussion mittlerweile zum „umstrittenen Kunstwerk“ hochstilisierten, mundgebissenen Herrenwitz „life“ erleben möchte, hat dazu am kommenden Samstag Gelegenheit.  Denn dann veranstaltet der Verein wieder sein „Internationales Saaleschwimmen“ (Samstag, 9. Juli 2022, zwischen 11.30 und 16 Uhr), und Gerlang bringt seine Figur mit. Wer sich nicht so für Kunst interessiert, kann derweil baden gehen: das 16. Internationale Saaleschwimmen wird unter dem Motto „Halle (Saale) schwimmt“ wieder am Ausgang des Schleusengrabens der Schleuse Gimritz gestartet. Es umfasst das „Kleine Saaleschimmen“ über 600 Meter (Start 11.30 Uhr) und das Große Saaleschwimmen um über 2000 Meter (14 Uhr).

Redaktionelle Anmerkung: Wir haben bei der Auswahl des Beitragsbildes bewusst darauf geachtet, ein möglichst geschlechtsneutrales Werk des Künstlers auszuwählen.

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