Elfriede offen OP- Disch
11. August 2016 | Glosse | 8 KommentareDa hat eene so jemunkelt von mei’m mangelnden Alljemeinwissen zum Deema Kunst. Macht mir jar nüscht. Denn die hat nämich keene Ahnunk von mir. Velleicht… nee, ne, ich were jezz nich abschweif’n.
Vorjestern hawwich mr kunstbeflissen in de Bimmel jesezzt un bin nach Leuna jezuckelt. Ich wollte mr die Jemälde bekneisten, die zum Thema Leuna-Werke un wejen den 100. Jebortsdach- Ihr wisst je. Nach Hinweisen von Ordskundchen bin ich denn an dem Haupttore ausjeschtiechen. Vor zich Jahrn war’ch da schon emah, da hielt der Scheff von Horch und Guck eene Rede, also der, der 89 vrsicherte, alle ze liem, ja der, un da musstmer alle hin un die anheern. Da hamm die enne kleene Schdufe von dr Haldeschdelle offen Blazz runger un ich- glar- sehe die nich un baue e Webbert, off hochdeitsch: flieje off de Schnauze, bevorzucht offs lingke Knie.
Meine berseenliche Note nach Wepperten Ruhe ze brauchen, in Frieden jelassen ze wern winschend, damit’ch erschte mah im Jeherne mich mitten Jeschehn grindlichst ausenander szzen kann, davon konnte keene Rede sinn, zwee Fraun zerrten mr jlei hoch…ja, nischt bassiert (dachtch), dangkescheen, ’sjeht schon. Hinke de beschriemne Schdraße rin, muss widder zerick un endlich find’ichs Gulduhrhaus, de Jallerie un ooch de Bilder. Een Riesending von Bild von Otto Bollhachen ( is das der von Hedwichen- mah googeln) un andre von Leiden, die’ch kenne. Ich hinke von Bild zu Bild, lese de kleen’ Schilder, wode droffscheht, wer da jebinselt hat, darjeschtellt is immer Leuna. Ab un zu schteen’ich mah off. Nischt mit „nischt bassiert“. Zwee winzche erbsengroße Hautfetzchen, keen Blut, awwer weh dad’s. Een Bild brachte mr zejahr zum Lachen. Naherholungk in Leuna. Dieter Gilfert. Den kennich doch, das is doch der, derde in dr Launtsch offen Bahnhofe ( warter schon hin? Werklich Eich entjeht was!) den kleen Hallorn jemalt hat mit dr Himmelsschweiwe von Halle. Oor nee, so scheen. Ja Kunst un Gulduhr missen ooch zum Lachen sin. Ich will nich alle aufzähln, von den’ da Jemälde häng’. Awwer Ralf Penz, das janze Bild fast schwarz. Ja, so e Jemiebedrieb is je sowas wie e Moloch.Jans zelezzt von eem e Bild mit ohne Datumsanjawe, wo se vrmuten, dasses vor 45 jemalt worrn is. Da gonnt’ch offglärn, nee, nach 45. Sis dr anjeheirat’te Mann von enner (Ur)-großkusine. Golleje von Sitte.
Zerick zur Bimmel un Richdungk Halle. Vrnunftgrinde lassen mr bei meiner Docktern ausschteijen- Urloob. Vrdredungk im Hause- nich mehr da. In de Notoffnahme vom Gumbeldod ( Berchmannsdrost), Wardezimmer jans leer, nur zwee Fijurn, e Glicke. Denn in e Jefährt ( warum se sowas nich am Einjank schtehn hamm?? Keene Orjannisatzjohn, eeh.). inNach enner dicken Schtunde erfahr’ch bei Nachfrache, es gennte beschtimmt noch emah so lange dauern. Entnervungk fiehrt bei mir komischerweise zu Enerjie un Enscheidungsgraft: Ich jehe heeme! Wie’ch das jeschafft hawwe, weeß’ch selwer nich.
Iwwer Nacht un ’n nächsten Daach entwickelten sich zwee Bolster, eens ower- un eens unterhalb vom Knie. Dellefonats- Erjebnisse fiehrten denn am Donnerschtache 7.30 Uhr zum Jank zur Hausarzt-Vrtedungk- un der schickte mr denn – richtch- in de Notoffnahme vom Gumbeldode. E Schirurg sollde dass emah ins Ooche fassen.Wo’ch widder den lang’ Wech hatte un die mr dort jlei widder in so e Wägele sezzten.
Rentchen (Röntgen) gefahren worden mitten Wägele, nee nischt jebrochen, awwer machen miss’mer was. Bungdiern.
Im OP. Un der war nich frei. E zweeten hamm die woh nich?Was mr so als Laie dengkt, wa?
Na, endlich jinnks los, Kledasche runger un offen OP-Disch roff. Schtanden ooch noch e baar Leide in weißen Klamotten rum, da missen viele lern’ scheinbar un derfen nur zugucken. Noch.
Meine berufsmäßch jejehmnen Hinweise, eggonomisch vorzejehn, un wennn Blut rausgemmt for Blutiwwerdrajung’n ze verwenden nach’n Fildern, hamms se woh nich befolcht, denn nach meiner seldnen Blutjruppe hammse jar nich jefracht. Ihr Schade.
Nach’n Offschtehn war’s werklich schon bemerkbar. Also besser. Zum Anjehm hammse mir noch enne Binde drumjewercht. Die reicht von’ Zehn bis ohm, wo’s Been offheert.Um zwelfe war’ch widder heeme. Un meine kuldurelln Jedanken wer’ch oh nich los: Wenn ich offs Klo jehe, ich kann je das Been nich knick’n, mach’ch das wie die Sgulbdur von Mattheuern“ Der Jahrhunnertschritt“ . Een Exemblar schteht in dr Moritzburch. Een Been so un das andre so.
’tschuldicht schon, wa, meine Alljemeinbildungk in Frachen Kuldur… Ihr wisst schone.
Awwer mitten Fad hat jeschtimmt!!
(Text: Elfriede)
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s’jeht, ich gloowe ’s fillt sich widder*, ich hinke, außerdem isses nur eene Knoche.
* Kannst de Hoffnungk offjehm- keen‘ Bier!!
Wie jehts dein Quanten?
Chemie gibt Brot, Wohlstand und Schönheit. 🙂
Bei aller Umweltverschmutzung sollte man nicht vergessen, dass die Qualmwolken den Grundstein für unseren heutigen Wohlstand gelegt haben. Diese Umweltverschmutzung, damit wir in Internetforen schreiben können, gibt es immer noch. Im Hinterhof … in der dritten Welt.
Mich würde wiederum der mehrfach verwendete Begriff „Westbestimmer“ interessieren, zumal Du, mein lieber Wolli, es ja nicht eilig genug haben konntest , die wunderbaren Hinterlassenschaften des Wunderlandes DDR unter die CDU-geführte Knute der Bestimmer zu bringen. Klar, waren alles Kompromisse. Schuld war natürlich nur die SPD und die linksversifften Grünen, dass der Plan der totalen Volksbeglückung nicht voll aufging.
Und mich erinnert Elfriedes Besuch in Leuna an meine Zeit nach 1996 im Sozialministerium in Magdeburg, da hing unten gleich im Eingang ein großes Leunabild mit rauchenden Schornsteinen, das fanden die Westbestimmer im Ministerium schön. Und im Dienstzimmer eines Bestimmers hing ein noch viel größeres Leunabild ca. 2,5 x 4 m auch mit schönen Qualmwolken.
Diese Bilder wurden m.W. aus dem Archiv des ehem . Rates des Bezirkes ausgeliehen. Wo sich dieses Archiv befindet und diese Schinken stehen, entzieht sich meiner Kenntnis.
http://www.leverkusen.com/guide/Bild.php?view=04844
Dieser Otto Bollhagen, den Elfriede erwähnt, ist ein Künstler gewesen, der sich auf Industriemalerei spezialisiert hatte. Sein Atelier mit vielen angestellten Malern fertigte vor allem im Auftrag der damals aufkommenden chemischen Industrie gewaltige „Schinken“, besonders beliebt waren „Luftbilder“ der sich immer mehr vergrößernden Werke. Das hier oben verlinkte Bild hat mich schon als Kind begeistert und ins Staunen versetzt. Es zeigt den Zustand der Bayer-Werke in meiner Geburtsstadt Leverkusen in der Zeit zwischen 1912 und den 1920er Jahren. Wenn die aufstrebende Firma sich erweiterte, hat das Atelier Bollhagen auch das Bild ergänzt, das zu meiner Kindheit im historischen Bayer-Verwaltungsgebäude hing. Mein Vater, dem ich so viel verdanke, hat mich einige Male vor dieses Bild geführt, es war eine der Ikonen der Religion, an die alle in unserer Stadt glaubten.
Sogar das Haus, in dem der kleine Hei-Wu aufgewachsen ist, hat der detaillversessene Bollhagen (bzw. seine Angestellten) mit aufs Bild gemalt. Es ist eines der Häuser, die auf dem Bild ganz am Rand dieser Werkssiedlung an die grünen Felder grenzen.
Das 1912 gebaute Haus steht noch, die Felder habe ich noch als Kind erlebt, wenn ich aus dem Fenster nach hinten hinaus über den Garten und die stark befahrene Köln-Mindener Bahnstrecke schaute, wo damals noch überwiegend Dampfloks vorbeidonnerten, haben mich immer diese Wellenbilder fasziniert, die der Wind in das Getreide zeichnete. Eines Tages kamen riesige Bulldozer, die schoben die grünen Felder weg, und es entstanden Parkplätze für die Werktätigen. Oft wurde die Idylle dieser im Sinne einer „Gartenstadt“ zwischen 1910 und den 1920er Jahren dicht an das Werk gebauten Werkskolonie gestört: es stank noch in den 1970er gelegentlich gewaltig, und die Bäume im Garten bekamen schon im Sommer gelbe Blätter. In den 80er Jahren wurde die Luft sauberer, die Häuser stehen noch, sind restauriert , und auf dem Werksgelände wird kaum noch produziert. Vieles ist in alle Welt ausgelagert worden, das stolze Bayerwerk wurde zersplittert, und die Logos vieler Subfirmen mit Phantasienamen wie „Lanxess“ , die aus dem mächtigen Bayer-Konzern „ausgesourced“ worden sind, prägen jetzt das Bild.
Dass ausgerechnet Elfriedes Hallesche Glosse mich dazu veranlasst, über meine Kindheit erzählen, hätte ich nicht gedacht.
Gute Besserung Elfriede!