Der Schoß ist fruchtbar noch aus dem das kroch
22. Juli 2019 | Glosse | 6 KommentareAm 20. Juli wollte die Identitäre Bewegung (IB) mit Gästen aus der nationalen und internationalen Szene einen Marsch durch Halle initiieren, um dann diesen Marsch mit einem Sommerfest in der Emil-Abderhalden-Straße zu krönen. – Es ist ihnen nicht gelungen.
Halle war blockiert. Drei Demos und eine Fahrraddemo zogen durch die Stadt und besetzten alle relevanten Plätze, die die Ibsters passieren müßten, um in ihr Haus zu gelangen. Das war perfekt organisiert. Die „Gäste“ aus nah und fern, die am Hauptbahnhof ankamen, blieben solange stecken, bis die Polizei ihnen einen Platzverweis für die Stadt erteilte. Die endlos lange Fahrraddemo war genau zum richtigen Zeitpunkt am Bahnhof angekommen und blockierte mit ihren Drahteseln die Zugänge. Sven Liebig, der es trotz Platzverweis mit seinem Brüllmobil doch irgendwie bis zum Marktplatz schaffte, wurde dort verhaftet. Auf der LuWu blockierten ca. 100 Gegendemonstranten in praller Sonne bei 30 Grad stundenlang eine Kreuzung. Und am Steintor-Campus war die friedliche Hölle los. Die Ibsters waren quasi in der schmalen Straße eingekesselt. Geschützt von Polizeiwagen, die ihnen aber eben auch jede Bewegungsfreiheit nahmen. Hunderte junge und ältere Demonstranten auf dem Campus und in den anliegenden Straßen. Die Stimmung grandios und friedlich, die Musik laut, Sprechchöre. Radio Corax berichtete laufend von allen Brennpunkten.
Ein kleines Detail: Die Polizei bildete eine Kette mit Blick zur Gegendemo, im Rücken die IB. Junge Leute mit schwarzen Kapuzen bildeten vor den Polizisten eine Zweierkette, um die Gegendemo vor möglichen Ausschreitungen der Polizei zu schützen. – Die denn – von unnötigen Ausnahmen fast am Schluß abgesehen – auch nicht stattfanden.
Das Bündnis HALLE GEGEN RECHTS hatte den Tag perfekt organisiert. Es hat bewiesen, daß trotz Semesterferien, einige tausend Leute den IB-Faschisten friedlich einen sehr symbolträchtigen Marsch durch die Stadt und ein Sommerfest vermiesen und ins nicht vorhandene Wasser fallen lassen können. Die Polizei in Halle hat nicht auf Linke eingeprügelt (wie so oft woanders), sondern ihre deeskalierende Aufgabe wahr genommen. – In schwerer schwarzer Montur, knalliger Sonne und Temperaturen, die unter der Montur für Saunafeeling gesorgt haben dürften.
Das Bürgerfest von Stadt und Uni allerdings wurde vom Steintor-Campus auf den Markt verlegt. Das mag Sicherheitserwägungen geschuldet gewesen sein, war aber dennoch falsch, denn das Fest verlor den Bezug zu seinem Anlaß und war keine Unterstützung mehr.
Und dann setzt ein Christoph Bernstiel einen Tweet ab: „An alle Gegendemonstranten: Denkt bitte daran, dass ihr für Freiheit, Demokratie und Toleranz auf die Straße geht. Also lasst bitte unsere Stadt stehen.“ So geht CDU. Der Mann muß vor Angst im Keller gesessen haben.
Trotz dieses Erfolges bleibt der Schoß des Faschismus fruchtbar. Es liegt an uns, daß er kein Monster zur Welt bringt.
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Was wäre geschen, wenn die Polizei plötzlich abgezogen wäre? Hätten die Identitären die Gegendemonstraten verprügelt oder noch Schlimmeres mit ihnen getan oder hätten die Gegen-rechts-Demonstranten das Haus der Identitären gestürmt und vielleicht angezündet?
Das ist CDU, wie auch in Sachsen, wo ganz einfach mal Weltkrieg und Millionenopfer verharmlost werden.
Sind die sächsischen CDU die neuen Nazis?
Jedenfalls kann man in Halle leben, ohne sich schämen zu müssen.
Richtig. Aber man kann es schon mal erwähnen. Oder? Es waren auch Polizisten aus anderen Bundesländern in Halle.
Alles ist gesagt!
„Junge Leute mit schwarzen Kapuzen bildeten vor den Polizisten eine Zweierkette, um die Gegendemo vor möglichen Ausschreitungen der Polizei zu schützen. – Die denn – von unnötigen Ausnahmen fast am Schluß abgesehen – auch nicht stattfanden.“
Ganz einfach deshalb, weil die Polizei alles andere vor hatte, als solche Eskalationen stattfinden zu lassen. Halle ist nicht Hamburg, und das verdanken wir allen Beteiligten des demokratischen Spektrums..