Gedenkstättenfahrten mit Schülern nach Polen

28. Dezember 2016 | Bildung und Wissenschaft, Nachrichten | Ein Kommentar
Die Auschwitz-Überlebende Anastasia Gulei aus der Ukraine stimmte interessierte Pädagogen bei einem Workshop in der Landeszentrale auf das Thema Gedenkstättenfahrten für Schulen ein. Fotoquelle: Landeszentrale für politische Bildung.

Die Auschwitz-Überlebende Anastasia Gulei aus der Ukraine stimmte interessierte Pädagogen bei einem Workshop in der Landeszentrale auf das Thema Gedenkstättenfahrten für Schulen ein. Fotoquelle: Landeszentrale für politische Bildung.

Knapp ein Jahr nach Start für ein Schülerfahrten-Projekt zu KZ-Gedenkstätten in Polen hat der Direktor der Landeszentrale für politische Bildung, Maik Reichel, eine positive Zwischenbilanz gezogen. 14 Schülergruppen aus Sachsen-Anhalt sind 2016 in die ehemaligen deutschen Vernichtungslager gereist.

„Damit haben wir einen Anfang gemacht, um die schulische Erinnerungsarbeit auch auf die ehemaligen deutschen Vernichtungslager im heutigen Polen auszudehnen“, sagte der Direktor der Landeszentrale. Ziel der Fahrten sei es, dass sich Schülerinnen und Schüler an authentischen Orten mit dem Nationalsozialismus und dem Holocaust auseinandersetzen könnten.

Insgesamt sind im zurückliegenden Jahr 14 Gruppen aus 13 Schulen zwischen Salzwedel und Zörbig mit zusammen rund 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmern nach Polen in die dortigen Gedenkstätten gefahren. Die meisten Reisen führten nach Auschwitz (elf), zwei der Fahrten hatten Majdanek als Ziel und eine ging nach Treblinka. Insgesamt sind die Gedenkstättenfahrten mit rund 82.000 Euro von der Bethe-Stiftung und der Landeszentrale gefördert worden.

„Wir haben ein großes Interesse daran, dass diese Gedenkstättenfahrten auch im kommenden Jahr fortgesetzt und intensiviert werden“, so Reichel. Die ersten sechs Anmeldungen für 2017 liegen bereits vor. Weitere vier Schulen haben zudem Interesse signalisiert und wollen demnächst einen Antrag stellen. Bei einem Workshop im November waren Lehrkräfte aus 34 Schulen über das Angebot informiert worden. Durch die Teilnahme der Auschwitz-Überlebenden Anastasia Gulei (Ukraine) erhielt die Vorbereitung für 2017 zudem eine sehr bewegende Einstimmung.

Hintergrund:

Zur Förderung der Gedenkstättenfahrten war am 7. Januar 2016 eine auf zwei Jahre angelegte Kooperationsvereinbarung mit der Bethe-Stiftung aus Köln unterzeichnet worden. Die Vereinbarung sieht vor, dass jährlich 25 Gedenkstättenfahrten mit jeweils bis zu 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gefördert werden. Die Bethe-Stiftung unterstützt Fahrten in die Gedenkstätten Auschwitz, Majdanek, Treblinka, Belzec, Sobibor und Chelmno. Das Land Sachsen-Anhalt hat sich verpflichtet, über die Landeszentrale für politische Bildung die Schulen zu beraten und bei der Konzeptentwicklung zu unterstützen.

Schulen in Sachsen-Anhalt, die ein Interesse an einer Förderung haben, melden sich bei der Landeszentrale für politische Bildung, Leiterstr. 2, 39104 Magdeburg, Tel.: 0391/567-6450, E-Mail: maik.reichel@lpb.mb.sachsen-anhalt.de.

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