Corona Update vom 6. Mai 2020 – ab 13.00 Uhr live aus dem Ratshof

6. Mai 2020 | Nachrichten | Keine Kommentare

Die tägliche Corona-Pressekonferenz mit dem Dreigestirn Dr. Bernd Wiegand, Katharina Brederlow und Amtsärztin Dr. Christine Gröger.

 

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Aus aller Welt:

# Eine neue Studie aus Deutschland mit Beteiligung des Virologen Christian Drosten zeigt, dass rund ein Drittel der Bevölkerung bereits eine gewisse zelluläre Immunität gegen das Covid19-Coronavirus aufweist, vermutlich durch den Kontakt mit früheren Coronaviren (Erkältungsviren). Diese zelluläre Immunität durch sogenannte T-Zellen liegt deutlich höher als die PCR- und Antikörper-Tests vermuten ließen und dürfte teilweise erklären, warum viele Menschen beim neuen Coronavirus keine oder kaum Symptome entwickeln.

# Stanford-Professor Dr. Scott Atlas erklärt in einem Interview mit CNN, dass man „durch die falsche Idee, Covid19 stoppen zu müssen, eine katastrophale Situation im Gesundheitsbereich geschaffen“ habe. Es seien irrationale Ängste erzeugt worden, denn die Erkrankung sei „insgesamt mild“. Deshalb gebe es auch „absolut keinen Grund“ für umfangreiche Testungen in der Allgemeinbevölkerung, diese seien nur gezielt in Krankenhäusern und Pflegeheimen erforderlich. Professor Atlas verfasste Ende April einen Artikel mit dem Titel „Die Daten sind da – Stoppt die Panik und beendet die totale Isolation“, der über 15.000 Kommentare erzeugte.

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Hier das Statement des Oberbürgermeisters im Wortlaut:

Zur Gesundheit in der Stadt:
Gesamtsumme der Infizierten: 331 (+1)
Anzahl der Geheilten: 258 (+2)
Infizierte am heutigen Tag: 62 (-1); 26 (+/-0) Fälle auf 100.000 Einwohner,
Im Krankenhaus behandelt: 18 (-2), davon Hallenser: 6 (+/-0)
davon Intensivbehandlungen: 7 (+/-0)
Wir beklagen 11 Tote:
– mit dem Virus gestorben: 9
– an dem Virus gestorben: 2
Anzahl der gestern durchgeführten Abstriche: 390 (-119); davon 117 in den Fieberzentren

Zur Sicherheit und Ordnung:
Die Ordnungskräfte der Stadt haben gestern 192 Kontrollen durchgeführt. Dabei wurde kein Verstoß festgestellt.

Zur Unterstützung für Akteure aus Sport, Wirtschaft und Kultur:
Ich habe an dieser Stelle bereits mehrfach auf Kirsten Schneider, Eric Brecht und Sebastian Sell-Römer hingewiesen, die im Pandemiestab als zentrale Ansprechpartner für die Bereiche Sport, Wirtschaft und Kultur fungieren.

Uns erreichen seit Inkrafttreten der 5. Eindämmungsverordnung des Landes jeden Tag viele Hygiene-Konzepte zur Wiederöffnung. Um einmal einige Zahlen zu nennen:
· 29 Sportvereine haben seitdem ihre Konzepte zur Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs übermittelt. Das beinhaltet auch die Anfragen zur Nutzung von drei kommunalen Sportstätten (Brandberge, Halle-Neustadt, Robert-Koch-Straße)
· Aus der Kultur-Szene liegen uns 17 Anträge vor, unter anderem von Theatern und Musikschulen. Hier werden auch bereits gemeinsam Konzepte erarbeitet, wie mittelfristig Wiedereröffnungen aussehen können – beispielsweise bei Freien Theatern.
· Von Gewerbetreibenden der halleschen Wirtschaft haben uns allein in der vergangenen Woche gut 50 Anträge erreicht.

In vielen Fällen konnten bereits Zusagen zur Wiederaufnahme des Betriebs erteilt werden. Die Ansprechpartner bearbeiten die Anträge zeitnah und nehmen mit allen Akteuren Kontakt auf. Die Kontaktdaten finden Sie auf unserer Internetseite www.halle.de.

Zur Öffnung öffentlicher Einrichtungen:

Auch für viele Einrichtungen der Stadt haben wir in den vergangenen Wochen sehr intensiv Wiedereröffnungskonzepte erarbeitet. Das gilt beispielsweise für die Stadtbibliothek, das Stadtmuseum, das Stadtarchiv oder das Konservatorium.

Morgen wird die Stadtbibliothek am Standort Hallmarkt wieder öffnen, mit angepassten Besucher- und Ausleih-Reglungen. Diese sehen wie folgt aus:
– Zum Publikumsverkehr: In der Bibliothek können sich maximal 50 Personen zeitgleich aufhalten.
– Wir empfehlen daher, die Medien zur Abholung vorzubestellen. Die Medienbestellung ist telefonisch unter 0345/221-4703 möglich und auch online unter: www.stadtbibliothek-halle.de
– Pro Bestellung können maximal zehn Medien ausgewählt werden. Per E-Mail oder telefonisch werden das Abholdatum und die Uhrzeit mitgeteilt. Das hilft, um lange Warteschlangen zu verhindern.
– Grundsätzlich gelten in der Bibliothek die Abstandsregelungen und das Tragen eines Mund-Nase-Schutz zu tragen.
Die Öffnungszeiten der Stadtbibliothek:
– werktags von 10 bis 12 Uhr und 16 bis 18 Uhr,
– zudem samstags von 10 bis 12 Uhr.

Für die Öffnung der einzelnen Stadtteil-Bibliotheken werden aktuell die Konzepte erarbeitet.

Stadtmuseum:
Für das Stadtmuseum wurde ein Wegeleitsystem erarbeitet. Auch hier gelten die Abstands- und Hygiene-Regeln. Aufsichtspersonal begleitet die Besucher in den einzelnen Ausstellungsräumen. Die Öffnungszeiten gestalten sich wie folgt: Dienstag bis Sonntag von 10 Uhr bis 17 Uhr.

Bei der Oberburg gehen wir aktuell von einer Wiedereröffnung Mitte Mai aus. Hier erfolgen noch verschiedene Sicherheitsmaßnahmen, zum Beispiel Elektro-Reparaturen.

Konservatorium:

Im Konservatorium erfolgt ab morgen wieder Einzelunterricht. Unterrichtet werden ausschließlich Streichinstrumente, Tasten-, Zupf- und Schlaginstrumente. Dazu wurde für die Kinder und Jugendlichen ein Stundenplan entwickelt.

Zu den Spielplätzen:
Am morgigen Donnerstag erscheint ein Sonder-Amtsblatt, darin abgedruckt ist die Allgemeinverfügung, mit der die Stadt die Spielplätze wieder freigibt. Zur Erinnerung: Das Land hatte in der 5. Eindämmungsverordnung die Spielplätze ja weiter geschlossen gehalten, hat den Kommunen aber die Möglichkeit eingeräumt, hier per Allgemeinverfügung eigene Regeln zu erlassen. Dem sind wir nun nachgekommen. Ab Freitag dürfen die Spielplätze wieder benutzt werden.

Wir haben die Allgemeinverfügung bewusst kurz gehalten und darin nur wenige Regeln aufgestellt. Umso mehr möchte ich aber auf diese zwei Punkte hinweisen:

· Zum einen gilt die Abstandsregel von mindestens 1,5 Metern. Die Erziehungsberechtigten sind angehalten, auf die Einhaltung Acht zu geben.
· Zum anderen sind von der Nutzung der Spielplätze drei Personengruppen ausgeschlossen:
– mit dem Corona-Virus infizierte Personen;
– Menschen, die Kontaktpersonen von Infizierten waren;
– und jeder, der sich in den letzten 14 Tagen im Ausland aufgehalten hat.

Zum HFC:
Wir haben heute Morgen die gesamte Mannschaft und das Team-Umfeld des Halleschen FC auf das Corona-Virus getestet. Dabei sind 39 Abstriche genommen worden, 27 von Spielern, 12 vom Betreuer- und Trainerteam. Die Ergebnisse erwarten wir morgen Früh. Dieser umfangreiche Test ist Teil des Konzeptes zur Wiederaufnahme des Trainings.

Die Stadt hat den Erdgas-Sportpark dafür freigegeben. Allerdings gelten für den Trainingsbetrieb die strengen Vorgaben der 5. Eindämmungsverordnung des Landes. Also Hygiene- und Abstandsregeln, aber auch die Regeln zur Einschränkung der Gruppengröße.

Liebe Hallenserinnen und Hallenser,

aktuell wird in Deutschland sehr kontrovers debattiert, ob die Lockerungsmaßnahmen zu schnell und zu weit gehen.

Im Grundsatz geht es dabei um die Frage:
Wo ist eine Grenze zu ziehen, ab der sich Einschränkungen der Grundrechte rechtfertigen lassen? Oder umgekehrt: Ab wann müssten wir von einer zweiten Infektionswelle sprechen, die es nötig macht, die Lockerungen wieder zu revidieren?

Die Frage ist auch deshalb so spannend, weil eine wissenschaftlich fundierte Datenbasis noch immer fehlt. Aktuell wird folgende Kalkulation diskutiert: „Wenn ein Landkreis innerhalb von sieben Tagen mehr als 50 neue Infektionen auf 100.000 Einwohner zu verzeichnen hat, die nicht an einem Ort (also zum Beispiel in einem Altenheim) auftreten, muss der Landkreis zu den Beschränkungen zurückkehren, die am 20. April in Kraft waren.“

Wir haben diese Zahl heute Morgen im Pandemiestab diskutiert: 50 Neuinfektionen pro 100.000 wäre ein Ausmaß von Neuinfektion, wie wir es im bisherigen Pandemie-Verlauf noch nie hatten. In der Spitze lagen wir in Halle – als am stärksten betroffene Stadt im Bundesland – bei 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen.

Das heißt: Wir würden bereits bei einer Zahl von 35 neuen Infektionen auf 100.000 Einwohner reagieren und Anpassungsmaßnahmen nach oben wieder anordnen.

Wir hoffen, dass es dazu nicht kommen muss. Viel wird daran liegen, wie wir mit den Lockerungen in den nächsten Wochen umgehen. Klar ist auch: Durch die Lockerungen werden Menschen einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt. Viel wird daran liegen, ob wir dieser Eigenverantwortung gerecht werden – und das gilt eben nicht nur ab Freitag auf den Spielplätzen.

Ich wünsche mir, dass wir weiter sehr sorgsam miteinander umgehen. Dass wir uns überall, wo Menschenansammlungen nicht zu vermeiden sind, mit Alltagsmasken schützen. Dass wir die Hygiene-Regeln beachten, gerade jetzt, wo es auch in Schulen und Kitas langsam Richtung Normalität geht. Dass wir die Abstandsregeln einhalten, gerade auf Spielplätzen oder auch bei der Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs in vielen Sportvereinen.

Es liegt an uns, den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen. Bis ein Impfstoff existiert. Auch das habe ich wiederholt gesagt. Viele Wissenschaftler arbeiten daran.

Bleiben Sie gesund. Und allen Erkrankten: Gute Besserung!

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