Warum Schulsozialarbeit wichtig ist

24. November 2017 | Bildung und Wissenschaft | 4 Kommentare
In Zeiten von Lehrermangel und Unterrichtsausfall werden die Rufe nach vielen neuen Lehrern immer lauter. Weil viel Unterricht ausfällt und Eltern und Schüler Angst haben, sie bzw. ihr Kind seien nicht gut auf das Abitur vorbereitet, bricht vielerorts Panik aus. Wir sind allerdings der Meinung, dass man den Lehrermangel auch über einen anderen Wegals über viele Lehrer bekämpfen kann, denn: Es bringt uns Schülern nichts, alle Stunden abgedeckt zu haben, wenn die Stunde nicht qualitativ hochwertig gefüllt werden kann, sondern vom zu lernenden Stoff trotz der vorhandenen Lehrkraft nur wenig ankommt, weil die Vorbereitung zu sehr verkürzt wurde und die Prüfungsbedingungen zu sehr hinabgesetzt wurden.

Lehrer machen mehr, als nur Unterricht

Die Wahrheit ist, dass Lehrer an den Schulen heute deutlich mehr machen, als „nur“ Unterricht und genau da ist der Haken. Lehrer könnten eventuell sogar mehr Unterricht abdecken, zu entsprechender Bezahlung, und somit auch die angestrebte Unterrichtsauslastung trotz des hohen Fehlbetrags an Lehrkräften ausgleichen. Sie können dies aber aufgrund der anderweitig hohen Belastung nicht tun. Lehrer sind mehr als nur Unterrichtsgestalter. So sind eine funktionierende Webseite, ein gutes WLAN und ein ordentlicher Server in den meisten Fällen nicht auf einen IT-Techniker zurückzuführen, der die Schule betreut, sondern auf ein en engagierten Lehrer, der das alles in seiner Freizeit, also ohne Bezahlung und ohne Anrechnung von Zusatzstunden, bewerkstelligt.
Ein problematisches Schulklima, zwischenmenschliche Probleme mit Eltern und Schülern oder bei Schülern untereinander, Projektarbeit oder gar die Organisation von
Arbeitsgemeinschaften bleiben auch bei den Lehrern hängen. Und auch schulpsychologische Fälle, die wegen schwerem Elternhaus oder unter Leistungsdruck nicht mehr mit der Schule zurechtkommen, sind nur noch durch einen engagierten Einsatz von Lehrern abzumildern. Die Fragestellung ist also die Entscheidung zwischen der Vor- und Nachbereitung des Unterrichtes auf der einen und dem Einsatz für die Schule auf der anderen Seite.
Wir müssen uns letztendlich auch fragen, ob Schüler am Ende ihrer Schullaufbahn mit Wissen vollgestopfte Roboter sein sollen, die Befehle angemessen ausführen können, oder ob hinter der Schule auch eine Persönlichkeitsentwicklung stehen soll, die Schüler befähigt, im Berufs- und Studienleben gut durchzukommen und zu hinterfragen. Menschen, die selbst denken und hinterfragen können und vor allem gute Entscheidungen treffen können.
Diese Entwicklung kann aber nur unter Anleitung entsprechender Fachkräfte gelingen, sprich mit Schulpsychologen, Schulsozialarbeitern und Pädagogen, die nicht überlastet sind. Ein erster Schritt in die richtige Richtung ist deshalb die Verankerung der Schulsozialarbeit an ausnahmslos allen Schulen. Folgen müssen Maßnahmen zur Einrichtung einer Schulgemeinschaft, die das Vermitteln von Wissen mit der persönlichen Entwicklung erfolgreich verbindet. Denn in einem angenehmen Umfeld lernen und lehren Schüler und Lehrer gemeinsam gut.
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