VW-Stiftung fördert Kooperationsprojekt der Universität Halle mit Aserbaidschan

12. Dezember 2016 | Bildung und Wissenschaft | Ein Kommentar
Löwengebäude auf dem Universitätsplatz. Foto: Norbert Kaltwaßer

Löwengebäude auf dem Universitätsplatz. Foto: Norbert Kaltwaßer

Wie kann einem Land der Übergang von der Planwirtschaft zur globalen Marktwirtschaft gelingen? Was bedeutet eine solch tiefgreifende Transformation für das Rechtssystem? Diesen Fragen widmet sich ab 2017 eine neue Forschungsstelle am Institut für Wirtschaftsrecht der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Mit 560.000 Euro fördert die Volkswagenstiftung das Projekt „Rechtstransformation im Wirtschaftsrecht und Infrastruktur für rechtswissenschaftliche Forschung in Aserbaidschan: Entwicklungen und Herausforderungen“.

Am Institut für Wirtschaftsrecht der MLU wird eine gemeinsame deutsch-aserbaidschanische Forschungsstelle für Rechtstransformation aufgebaut, um künftig auch sehr gute junge Wissenschaftler der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften aus Aserbaidschan in Halle zu qualifizieren. An der Partneruniversität der MLU, der staatlichen Universität in Baku, sollen zudem ein Zentrum für Rechtsvergleichung und Rechtsharmonisierung gegründet sowie ein Graduiertenprogramm zum Wirtschaftsrecht aufgebaut werden.

Zehn Millionen Menschen leben im erdölreichen Aserbaidschan, das sich 1991 von der zerfallenden Sowjetunion unabhängig machte und heute zu den noch nicht voll entwickelten Rechtsstaaten gehört. „In Aserbaidschan ist aber der Übergang von einem planwirtschaftlich orientierten zu einem marktwirtschaftlichen System bislang erfolgreich verlaufen und wir wollen analysieren, was genau geschehen ist“, sagt Projektleiter Prof. Dr. Christian Tietje, der dem Institut für Wirtschaftsrecht an der MLU vorsteht. Zugleich wollen die Juristen den Prozess der allmählichen Internationalisierung der Wirtschaftsordnung im Transformationsstaat Aserbaidschan begleiten. „Der Erfolg der bisherigen Reformen war vor allem durch den Ölreichtum bedingt. Jetzt müssen allmählich auch die anderen Wirtschaftszweige stärker reformiert werden, und das macht die Kooperation so spannend“, so Tietje.

Das Projekt wird von der Volkswagenstiftung für insgesamt vier Jahre gefördert. Die Mittel stammen aus der Initiative der Stiftung „Zwischen Europa und Orient – Mittelasien/Kaukasus im Fokus der Wissenschaft“, über die eine Reihe strukturell orientierter Maßnahmen, wie Qualifizierungs- und Ausbildungsmaßnahmen, in den Zielländern gefördert wird. Auch das Bildungsministerium der Republik Aserbaidschan unterstützt das Programm und hat die Finanzierung für zwei Doktorandenstellen in Aussicht gestellt.

 

Ace

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