Ver.di kritisiert Hochschulpolitik
29. Juli 2016 | Bildung und Wissenschaft | 4 KommentareDabei sollten 15 Mio. € sollen dauerhaft in die Grundfinanzierung der Hochschulen fließen, und 15 Mio. € eingesetzt werden, um insbesondere den wissenschaftlichen Nachwuchs zu stärken. Darauf hatten sich die Koalitionäre der neuen Landesregierung verständigt. „Nun scheint wieder alles offen zu sein“, kritisiert die Gewerkschaft Ver.di. Denn ob die dem Land zusätzlich zur Verfügung stehenden BAföG Mittel des Bundes tatsächlich bei den Hochschulen landen, werde letztlich der Finanzminister entscheiden. Berichten in der MZ vom 27. Juli 2016 zufolge lässt Wissenschaftsstaatssekretär Armin Willingmann (SPD) keinen Zweifel daran, dass an den Kürzungen der Hochschulbudgets um jährlich insgesamt 5 Mio. € bis 2020 und der Schließung ganzer Institute nicht gerüttelt wird.
„Wer einerseits die Hochschulen als Zukunftsmotoren des Landes sieht und andererseits dazu auffordert, die Strukturen an das Budget anzupassen, verspielt von Beginn an neu gewonnenes Vertrauen“, so Anne Voß, Landesfachbereichsleiterin ver.di. Für die durch Willingmann explizit angesprochene MLU in Halle steht im Strukturplan des Landes z. B. nach wie vor die Schließung der Institute für Informatik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Sport, Geowissenschaften und Psychologie und damit die Schließung der zugehörigen Studiengänge und aktive Absenkung der Studierendenzahlen, obwohl das Land sich in diesem Jahr gerade erst zu deutlich höheren Studienanfängerzahlen im Zuge der Verhandlungen zu den Hochschulpakt-Mitteln mit dem Bund verpflichtet hat.
„Sachsen-Anhalt hätte nun die Chance, die Vereinbarungen mit den Hochschulen auf den Prüfstand zu stellen.“ Auch sei völlig unverständlich, dass die Zusage zum Erhalt des Studienkollegs in Halle nun auf drei Jahre beschränkt werden soll. „ver.di warnt die Landesregierung und namentlich das SPD – geführte Wissenschaftsministerium davor, hochschulpolitisch in alte Fahrwasser zu geraten“, so Voß. Es sei mehr als notwendig, jetzt die Zeichen der Zeit zu erkennen und ernsthaft Maßnahmen zu ergreifen, die die Hochschulen des Landes zukunftsfähig machen.
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Fractus spricht aus Erfahrung, in dem Punkt hat er absolut recht.Persönlich habe ich auch mal in dem System gesteckt, es waren glückliche Umstände, die mir den Exit ermöglichten. Es bleibt die Feststellung: es ist eine Schande, wie man mit jungen Wissenschaftlern an deutschen Universitäten umgeht.
Bei aller berechtigten Kritik von Verdi an der aktuellen Kürzungspolitik sei doch noch von mir angemerkt.
Die Personalstruktur an den Hochschulen
der BRD ist völlig überteuert und ineffizient. Trotzdem wird ein nichtunerheblicher Teil der Leistungen in prekären Beschäftigungsverhältnissen mit geradezu feudalen Abhängigkeitsverhältnissen erbracht. Deswegen reicht die Verdi-Forderung nach Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses nicht aus. Stattdessen ist ein Ausbau des akademischen Mittelbaus (inkl. einer erweiterter Aufgaben in Lehre und Forschung) dringend geboten und zwar zu Lasten der elitären professoralen Lehrstuhlstruktur. oder um es kurz zu sagen. 1 Prof kostet soviel wie 2-3 Mittelbau-Mitarbeiter (bei oft ähnlicher Leistungsfähigkeit) und es ist oft leichter Geräte im Wert von mehreren Millionen Euro anzschaffen, als Leute einzustellen die mit dem teuren Zeug auch auf wissenschaftlichem Höchstniveau auch umgehen können. Und hier spreche ich aus eigener hallescher Erfahrung.
Wenn man Studien abschafft, und Studierendenzahlen damit senkt, kommt im Umkereffekt auch weniger Geld vom Land (pro Student nämlich) das ist dann ein doppelter Sparbeschluss. Und dann wird vom Rektorat das Geld auch noch gebunkert, anstatt es auszugeben. Wenn dann mal der letzte lehrbeauftragte seine Lage begriffen hat, und das Rektorat vor leeren Stühlen steht, werden keine Seminare mehr gehalten, keine Übungen gemacht, keine Prüfungen abgenommen…
Ende im Gelände. Und alles nur, weil man diesen Soloselbständigen keine anständigen bundesüblichen Honorare zahlen will… Geiz ist halt geil…
Am besten die Uni gleich abschaffen. Und alle zu Hilfspolizisten umschulen. Geht auch deutlich schneller als ein Studium