Stura der Uni Halle will keine Anwesenheitspflicht
19. Dezember 2015 | Bildung und Wissenschaft | 11 KommentareDer Studierendenrat der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg hat sich erneut gegen eine Anwesenheitpflicht als Kriterium für Prüfungszulassungen ausgesprochen.
Ein Studium sollte eine Beschäftigung selbstbestimmter und –verantwortlicher Individuen sein, welche ihre Zeit ebenso selbstständig organisieren dürfen, so der Stura. Daneben sei im Landeshochschulgesetz die „Freiheit des Studiums“ verankert. Derzeit bestehe an der Uni Halle eine verwirrende Anzahl von Regelungen. Manche Institute kämen ohne Pflicht aus, andere Bereiche würden das ein- bis fünfmalige unentschuldigte Fehlen im Semester ermöglichen. Das Chaos um die Anwesenheitspflicht müsse beseitigt werden, eine grundsätzliche Abschaffung wäre zielführend, erklärt der Stura.
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Man sollte sich doch fragen, ob das vorherige Studiensystem deutscher Prägung etwa schlecht gewesen sei (und das internationale Ansehen deutscher Diplome betrachten), weil es keine Anwesenheitspflicht gab. Dann kann man auch beurteilen, ob jetzt, mit einem Studiensystem anglo-amerikanischer Prägung, alles besser ist oder würde.
Mein Uni-Abschluß erfolgte noch in einer Zeit, als das nachgewiesene Wissen ausreichte. Jeder hatte die Wahl, mit welcher Intensität er die Vorlesungen besuchte.
Aber es gab auch vereinzelt die Professoren, wo der Oberassistenten am Anfang der Vorlesung ein Foto von dem Hörsaal machten und die Anwesenheit auswerteten.
Vorbemerkung mit der Bitte den vorherigen zu früh abgesendete Beitrag aufgrund von Unfertigkeit (Wirren Sätzen, Grammatik) zu löschen.
Eigenverantwortung und Selbstständigkeit sind die zentralen Elemente auf denen ein erfolgreiches Studium aufbaut. Neben dem Besuch von Lehrveranstaltungen ist dabei die häusliche Erarbeitung von Studienarbeiten, Vorträgen etc. eigenverantwortlicher Bestandteil der zu erbringenden Studienleistungen, die oft auch an Fristen gebunden sind.
Ich hege massive Zweifel, ob das Festhalten an klippschulartigen Herangehensweisen zur Ausbildung von Eigenverantwortung und Selbstorganisation beitragen kann.
Hat zudem zum Beispiel ein(e) Alleinerziehende(r) aufgrund von Kindererkrankungen unaufschiebbare Arztbesuche mehr als dreimal im Semester zum gleichen Seminar, so wird sie dafür dann in der Regel noch mit einer Studienzeitverlängerung von einem Jahr bestraft. Das kann es wirklich nicht sein.
Soviel an die Propagonisten autoritärer Verfahren im Hochschulstudium.
Es gibt keine „Pflichten“ wie man sich ein Fachgebiet einverleibt. Es sei den, man wolle keine Wissenschaftler, sondern Zwangsneurotiker ausbilden.
SfK hat aber recht. Didaktik ist keine obligatorische Voraussetzung mehr, um an einer Uni Lehren zu dürfen. Zumindest gibt es da keine Prüfungen mehr.
Und so tummelt sich an den Universitäten einiges an wirklich fachlich hervorragendem Personal, welches schlicht unfähig ist , dieses verständlich zu vermitteln
SfK, schön wenn man als „grüner“ Student schon die akademischen Leistungen von Professoren und Dozenten einschätzen kann. Wozu dann überhaupt ein Studium? Wohl verschwendete Zeit?
Punkte und Scheine gibt es im Bologna-Studium eben für Anwesenheit und Leistungen. Und das ist auch gut so! Großkotzigkeit und Überheblichkeit werden nicht bewertet und sind damit auch nicht prüfungsrelevant, zum Glück…
Man kann es sich nicht vorstellen, wieviel Diziplin ein tagtägliches Arbeiten gehen erfordert. Das! kann man nicht früh! genug lernen 😉
Warum sollte man verpflichtet sein, didaktischen Volldeppen zuzuhören, wovon es nicht wenige gibt?
Da hast du wohl die Zeichen der Zeit „Bologna-Prozess“ nicht so recht mitbekommen…
Autodidakt ist fein, nur kann der dann aber eben nicht auf die speziellen Facheigenschaften auch der Lehrenden nicht eingehen… und muß dann ggf. die Konsequenzen durch Verlängerung der Studienzeiten mit Gebühren bezahlen… aber jeder halt, wie er mag…
Du kannst Dir nicht vorstellen, dass es viele Autodidakten unter den Studierenden gibt und gab, die gewisse Lehrveranstaltungen für Zeitverschwendung halten, weil für sie die Wissensvermittlung effektiver funktioniert? Zudem würde die Anwesenheitspflicht doch nur zu einer weiteren Verschulung des Studiums führen und ist an einer Universität fehl am Platze.
Studium ist Arbeit, und von der Arbeit kann man in begründeten Fällen entschuldigt(!) abwesend sein. Wer unentschuldigt fernbleibt, nimmt seine Pflichten nicht wahr und kann den Stoff nicht mitbekommen, der in Vorlesungen und Seminaren vermittelt wird…