„Star-Virologe“ Alexander Kekulé: Uni Halle ist unzufrieden mit seiner wissenschaftlichen Leistung

19. Dezember 2020 | Bildung und Wissenschaft | 3 Kommentare

Wie die Zeitschrift „Focus“ und der „Spiegel“ berichten, ist die Universität Halle unzufrieden mit ihrem Mitarbeiter, Prof. Alexander Kekulé. Während Kekulé seit der Covid-19-Pandemie nicht nur im Sendegebiet des MDR als ausgewiesener Pandemie-Experte gehandelt wird (Kekules Corona-Compas), sondern auch bundesweit in Talkshows gastiert, hält man von ihm an der Universität Halle, wo er seit 1999 den Lehrstuhl für  Medizinische Mikrobiologie und Virologie inne hat, offenbar relativ wenig. Grund: unter anderem wird ihm vorgeworfen, er habe vergleichsweise wenig publiziert, forsche kaum, mit anderen Worten: „er füllt seinen Lehrstuhl nicht aus“, wie Stefan Hüttelmaier, ebenfalls Professor an der Uni Halle, Lehrstuhlinhaber für Molekulare Biologie, gegenüber dem SPIEGEL erklärt hat.

Ist „Kekulé“ ein Blender ?“ schlagzeilt der SPIEGEL deshalb sogar. In der Tat ist die Publikationsliste des Forschers ziemlich dünn: lediglich zehn wissenschaftliche Fachaufsätze seit 2002 hat er veröffentlicht. Sein Kontrahent, der Virologe Prof. Christian Drosten, bringt es auf 373, jedenfalls wenn man in der einschlägigen Datenbank PubMed sucht.

Auch der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit kommt auf 186 Ergebnisse seit 2007, unter Hendrik Streeck findet man 103 Ergebnisse seit 2005.

In der Tat fällt auf: sehr tief in der Materie SARS-CoV-2 und COVID-19 nicht zu stecken. Seine Ratschläge im „Corona-Compas gehen über Allgemeinplätze und bekannten Empfehlungen („Händewaschen, Abstandhalten“ usw.) selten weit hinaus und bleiben oft im Unkonkreten stehen.

Die Medien berichten jedoch, an der MLU habe man sich bereits einen eigen Kekulé-Kompass zugelegt, was den Umgang mit dem forschungsschwachen Experten angeht: „Die unausgesprochene Strategie ist, das einfach auszusitzen, bis Kekulé in Pension geht“, soll Prof.  Hüttelmaier gegenüber dem „Spiegel“ gesagt haben. Etwas Geduld muss man bis zur Neubesetzung des Lehrstuhls allerdings aufbringen: Kekulé ist erst 62 Jahre alt.

 

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