Sonderpreis: Leopoldina und Stifterverband ehren den Mediziner Christoph Huber

26. November 2021 | Bildung und Wissenschaft, Natur & Gesundheit, Soziales | Keine Kommentare

Der Stifterverband und die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina zeichnen den Hämatologen, Onkologen und Immunologen Prof. Dr. Christoph Huber mit dem Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Sonderpreis aus.

Sie würdigen damit den Einsatz des Wissenschaftlers in der Forschung und Translation auf dem Gebiet der Krebsimmuntherapie. Deren Ergebnisse bildeten eine maßgebliche Grundlage für die Entwicklung eines mRNA-Impfstoffs gegen COVID-19 und tragen damit zur Bewältigung der Coronavirus-Pandemie bei.

Der mit 50.000 Euro dotierte Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Preis wird für wissenschaftliche Beiträge zu gesellschaftlich wichtigen Herausforderungen verliehen.

Christoph Huber war Leiter der III. Medizinischen Klinik, Hämatologie und Onkologie der Universität in Mainz, als er das Mainzer Unternehmen BioNTech mitbegründete. Das auf personalisierte Krebsimmuntherapeutika und
mRNA-Technologie spezialisierte Unternehmen hatte sich gleich zu Beginn der Coronavirus-Pandemie auf die Entwicklung eines Impfstoffs gegen COVID-19 konzentriert und leistete mit dem ersten zugelassenen Vakzin
einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie.

„Christoph Huber ist ein Pionier auf dem Gebiet der immunologischen Krebsforschung, deren Potenzial er frühzeitig erkannte. Seinem unermüdlichen Engagement ist es zu verdanken, dass zahlreiche Forschungsergebnisse der Krebsimmuntherapie aus dem Labor in die klinische Anwendung übertragen wurden. Dass seine Forschungsansätze und sein visionäres Agieren zugleich als Grundlage für neuartige, schnell zu entwickelnde Impfstoffe gegen COVID-19 dienten, unterstreicht die Bedeutung seines Wirkens.“, sagte der Präsident der Nationalen Akademie der
Wissenschaften Leopoldina Prof. (ETHZ) Dr. Gerald Haug.

Mit dem Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Preis werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausgezeichnet, die einen Beitrag zur wissenschaftlichen Bearbeitung gesellschaftlich wichtiger Themenbereiche geleistet haben. „Mit dem Sonderpreis würdigen wir die herausragende Leistung des Preisträgers in Grundlagen- und translationaler Forschung, die wesentlich zur Bewältigung der Pandemie beiträgt.“, erklärte Prof. Dr. Andreas Barner, Präsident des Stifterverbandes. „Christoph Hubers Grundlagenforschung im Bereich der Immuntherapie von Krebserkrankungen
sowie sein großes Engagement als Sprecher des Sonderforschungsbereichs der Deutschen Forschungsgemeinschaft der Universität Mainz erlaubte es dem Forscher Uğur Şahin, gezielt der Frage nach mRNA-Vakzinen bei Tumoren nachzugehen“, ergänzt er.

In der Krebsforschung hat Christoph Huber zahlreiche wichtige Beiträge auf dem Gebiet der Immuntherapie bösartiger Erkrankungen geleistet. Diese betrafen insbesondere die Entwicklung rekombinanter Abwehrhormone
(Zytokine), die Charakterisierung tumorspezifischer Antigene, Zelltherapeutika und verschiedene Tumorvakzine-Formate. Der österreichische Mediziner wurde zu einem weltweit angesehenen Wissenschaftler für immunologisch geprägte Krebsforschung und setzte sich seit den 1970er Jahren für die Entwicklung der Krebsimmuntherapie
ein. An der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, wo er von 1990 bis zu seiner Emeritierung 2009 tätig war, gründete und leitete er unter anderem einen Sonderforschungsbereich der Deutschen Forschungsgemeinschaft
zu Mechanismen der Tumorabwehr und das erste europäische, mit Unterstützung der Deutschen Krebshilfe gegründete Tumorvakzinationszentrum. Darüber hinaus engagiert sich Huber für immunologisch ausgerichtete translationale Forschungsaktivitäten, bei denen es um den Übergang von der Grundlagenforschung in die klinische
Praxis geht. Er gründete und leitete über zwei Jahrzehnte die auf diesem Gebiet als führend geltende europäische Forschungs- und Kommunikationsplattform und organisierte zahlreiche wissenschaftliche Konferenzen. Für sein Engagement und seine Forschungsleistungen wurde er bereits vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland, dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst und der Ehrenmitgliedschaft in der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Print Friendly, PDF & Email

Kommentar schreiben