Senat der Deutschen Forschungsgemeinschaft verlängert Förderung für SFB 1171 – MLU beteiligt

24. Mai 2023 | Bildung und Wissenschaft | Keine Kommentare
Der Sonderforschungsbereich (SFB) 1171 „Affective Societies: Dynamiken des Zusammenlebens in bewegten Welten“ an der Freien Universität Berlin kann seine Arbeit für weitere vier Jahre fortsetzen. Das hat der Senat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) auf seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Forschende der Sozial-, Geistes- und Kulturwissenschaften untersuchen im Rahmen des SFB Affekte und Emotionen als grundlegende Momente des Sozialen. Sie betrachten diese als wesentliche Faktoren des Zusammenlebens in Gesellschaften des 21. Jahrhunderts. Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) ist an zwei Teilprojekten beteiligt.

In der dritten und letzten Förderphase des SFB werden zwölf Forschungsprojekte durchgeführt. Im Fokus steht, die gewonnenen Erkenntnisse abschließend in den neu geschaffenen Themenbereichen Mobilisieren, Aushandeln und Abwehren zu reflektieren und der außeruniversitären Öffentlichkeit durch innovative Formate zugänglich zu machen. Für die MLU ist die Ethnologin Prof. Dr. Anita von Poser an zwei Projekten beteiligt, die sich mit psychosozialer Gesundheitsversorgung und kollaborativen Formen der Öffentlichkeitsarbeit befassen.

Ziel des SFB ist die Erarbeitung eines vertieften Verständnisses der affektiven und emotionalen Dynamiken im gesellschaftlichen Ringen um Orientierungen, Lebensentwürfe und Identitäten vor dem Hintergrund verschärfter ökologischer und (geo-)politischer Krisen sowie der Herausforderungen von kultureller Vielfalt und Mobilität als integrales Moment gegenwärtiger Gesellschaften. In den Fokus der Untersuchungen rückt die Frage, wie Affekte und Emotionen selbst in gesellschaftlichen Auseinandersetzungen um das Zusammenleben umkämpft sind und wie diese Dynamik mit der Tendenz zu einer gesteigerten emotionalen Reflexivität gegenwärtiger Gesellschaften verbunden ist. Zwei Teilprojekte befassen sich mit verschiedenen Facetten der affektiv aufgeladenen Auseinandersetzung um die Zukunft ethnographischer Sammlungen zwischen Deutschland und Tansania aus dekolonialer Perspektive. Ein weiteres Teilprojekt untersucht, wie Gefühle einer postmigrantischen Gesellschaft in Literatur und Theater verhandelt werden, während ein weiteres Teilprojekt „Dynamiken des Ungefühlten“ mit Blick auf die affektive Vernachlässigung oder gar Leugnung der gegenwärtigen Klimakrise fokussiert.

Neben der Freien Universität Berlin und der MLU sind die Charité – Universitätsmedizin Berlin, die Staatlichen Museen zu Berlin sowie die Zeppelin Universität Friedrichshafen an dem SFB beteiligt.

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