Schub für die Proteinforschung der Uni Halle: Bundesministerin Wanka übergibt neues Proteinzentrum

28. August 2017 | Bildung und Wissenschaft | Keine Kommentare

Von rechts: Johanna Wanka, Milton T. Stubbs (Leiter der Arbeitsgruppe Physikalische Biotechnologie), Udo Sträter (Rektor der Uni Halle), André Schröder (Finanzminister des Landes Sachsen-Anhalt)
Foto: Maike Glöckner

Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) ist ab heute um ein neues Forschungszentrum reicher: Bundesforschungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka hat das „Proteinzentrum Charles Tanford“ an die MLU übergeben. Der Bund und das Land Sachsen-Anhalt haben gemeinsam rund 40 Millionen Euro in den Forschungsneubau investiert.

Das Proteinzentrum hat eine Nutzfläche von rund 5.400 Quadratmetern. In dem modernen Forschungsneubau werden künftig 255 Beschäftige aus zwölf Arbeitsgruppen der Naturwissenschaftlichen Fakultäten I und II sowie der Medizinischen Fakultät tätig sein und gemeinsam aktuelle Fragen der Proteinbiochemie bearbeiten. Insgesamt stehen den Forscherinnen und Forschern 125 Labore und 62 Büros sowie mehrere Besprechungs- und Konferenzräume zur Verfügung. Aktuell werden im Gebäudeinneren die Arbeitsräume, Labore und Büros eingerichtet sowie die Haustechnik installiert. In der zweiten Jahreshälfte 2018 soll das Zentrum dann vollständig in Betrieb genommen werden.

„Das Proteinforschungszentrum bringt verschiedene Disziplinen zusammen, vor allem aber Menschen, die in dem neuen Forschungsbau arbeiten. Es wird die starke Proteinforschung hier in Halle weiter stärken, davon bin ich überzeugt. Ich wünsche mir, dass die hochgradig vernetzte Spitzenforschung, die sie hier betreiben, durch das neue Zentrum einen weiteren Schub erfährt“, sagt Bundesforschungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka.

Proteine sind wichtige Bausteine des menschlichen Körpers und steuern innerhalb von Zellen viele wichtige Prozesse, wie die Weitergabe von Erbinformationen. An der MLU konzentriert sich die Proteinforschung auf vier Themenkomplexe: Die Erforschung von Membranproteinen, von Proteinen in der posttranskriptionellen Genregulation, von Proteinen in der Tumorentstehung und als Tumormarker sowie von Proteinmodifikationen und ihrer funktionellen Bedeutung. Die durch Grundlagenforschung gewonnenen Erkenntnisse helfen zum Beispiel in der medizinischen Diagnostik und Krebstherapie, aber auch in der Pflanzenforschung.

Benannt ist das Proteinzentrum nach dem jüdischen Wissenschaftler Charles Tanford (1921-2009), einem Pionier der Proteinforschung. Tanford wurde unter dem Namen Karl Tannenbaum in Halle geboren. Seine Familie emigrierte 1929 nach England und änderte dort ihren Familiennamen. Charles Tanford erhielt seine akademische Ausbildung in den USA und verbrachte dort sein gesamtes wissenschaftliches Leben. Er führte insbesondere grundlegende Arbeiten zur Stabilität der Proteinstruktur durch. Aus den USA verfolgt Tanfords Familie das Baugeschehen interessiert. Ihr Besuch wird für die Eröffnung 2018 erwartet.

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