Schon gewusst? Symmetrie und Schönheit

7. März 2021 | Bildung und Wissenschaft | Keine Kommentare

Schmetterlinge auf Briefmarken

Das Prinzip der Symmetrie ist in der Natur sehr verbreitet. Dahinter stecken wesentliche Grundlagen der Natur. Wirklich verstanden ist es aber nicht. Symmetrie empfinden wir als als schön, vollkommen. Nicht nur wir. Perfekte Symmetrie scheint im Tierreich Gesundheit, Fitness, Widerstandsfähigkeit zu signalisieren. Mensch und Tier bevorzugen symmetrische Partner. Die Nachricht ist: Wer Störungen der Symmetrie vermeiden oder gar beheben kann, scheint auch sonst besonders fit sein. Asymmetrie wird als nicht schön empfunden, als wenig attraktiv interpretiert. Im Verlaufe der Evolution haben sich diese Einschätzungsmechanismen im genetischen Erbe verankert. Symmetrie ist ein Schönheitskriterium und verspricht Harmonie. Asymmetrie lenkt den Blick des Betrachters ab, erweckt den Eindruck von Hässlichkeit. Diese Ablenkung von der Symmetrie muss aber nicht immer negativ sein. Ein die Symmetrie „störendes“ Merkmal wie ein Pickel im Gesicht bewirkt Individualität und erhöht die Wahrnehmung.

Symmetrisch sind Vorgänge oder Erscheinungen, wenn sie bei spiegelbildlicher Betrachtung genau gleich ablaufen oder aussehen. Wir kennen verschiedene Symmetrieformen. Das menschliche Gesicht oder Schmetterlinge sind z.B. einfach bilateralsymmetrisch aufgebaut; die eine Hälfte scheint das Spiegelbild der anderen Hälfte zu sein. Schaut man ganz genau hin, lassen sich aber doch Ungenauigkeiten erkennen, die aber das Gesamtbild nicht stören. 95% aller Tiere sind bilateral organisiert. Es gibt Organismen mit mehr als einer Spiegelsymmetrieebene. Bei einem Seestern mit 5 Armen sind z.B. 5 Spiegelsymmetrieebenen möglich. Kugeln haben unendlich viele Symmetrieebenen. Symmetrien sind nicht immer auf den ersten Blick erkennbar. Unsere DNS hat auch eine Symmetrie, eine Doppelhelixstruktur, die spiralsymmetrisch organisiert ist.

Die Gesetzmäßigkeiten von Symmetrien und Asymmetrien versuchen Mathematiker und Physiker zu beschreiben. Ein kompliziertes Metier, das bis in kosmische Dimensionen reicht. Aber auch Künstler haben sich bemüht, auf Symmetrien beruhende Schönheit in Zahlen, Formeln und geometrischen Analysen kreativ darzustellen. Der „Goldene Schnitt“, ein von uns als Menschen als besonders harmonisch empfundene Gestaltungsregel, weicht von der klassischen Symmetrie ab. Sie kommt in Natur und Kunst häufig vor. Sie wurde schon von griechischen Philosophen analysiert und beschrieben. 

Die Umsetzung von Symmetrie und Asymmetrie in der Natur, ihre Bedeutung und Wahrnehmung in der Evolution sind ein faszinierendes, nur teilweise erschlossenes naturwissenschaftliches Kapitel. 

„Ich habe alle meine Spiegel abgeschafft, weil sie die Frechheit haben, mein Gesicht, das doch einzig in seiner Art ist, zu verdoppeln.“ (J.N. Nestroy)

„Ich habe bemerkt, dass Personen, in deren Gesichtern ein gewisser Mangel von Symmetrie war, oft die hellsten Köpfe waren.“ (G.Ch. Lichtenberg)

(H.J. Ferenz)

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