Plakat am Roten Turm erinnert an die Friedliche Revolution vor 30 Jahren

10. September 2019 | Bildung und Wissenschaft | Keine Kommentare

Am Dienstag, 10. September 2019 hat die Firma Häßler Lift im Auftrag des Vereins Zeit-Geschichte(n) und des Stadtmuseums mit einer ihrer Hebebühnen ein 6 x 4 m großes Plakat hoch oben am Roten Turm befestigt. Darauf zu sehen ist eine geballte Faust, die eine Kerze trägt unter der Überschrift KEINE GEWALT!

Gestaltet hat dieses eindrückliche und in der Botschaft nach wie vor aktuelle Plakat die hallesche Grafikerin Steffi Kaiser. Bereits im Jahr 2009 erinnerte die Faust mit Kerze am Roten Turm an die Ereignisse im Jahr 1989, die zumindest in Halle am 7. und 9. Oktober nicht ganz so friedlich waren. An beiden Tagen wurde der Markt gewaltsam geräumt, betroffen waren Demonstranten, aber auch zahlreiche unbeteiligte Passanten. Schlagstöcke und Hunde kamen zum Einsatz. 85 Personen wurden in einem Objekt in der Reideburger Str. „zugeführt“ und dort bis zum nächsten Tag festgehalten. Beteiligt am Einsatz waren Volkspolizei, Staatssicherheit sowie paramilitärische Betriebskampfgruppen. Den Vorsitz der Einsatzleitung hatte der 1. Sekretär der SED-Bezirksleitung.

Das Entsetzen über Willkür und Gewalt gegen unbescholtene Bürger war Anlass zur Gründung einer Mahnwache auf dem Gelände der halleschen Georgenkirche und einer Bürgerversammlung in der Pauluskirche mit der Forderung „Gewaltfreiheit für unsere Stadt“.

Möglich ist diese Aktion durch die freundliche Unterstützung der Firma Häßler Lift, die die Anbringung durchführte.

Bitte beachten Sie auch unsere weiteren Veranstaltungen im Rahmen des Jubiläums 30 Jahre Friedliche Revolution:

Stadtmuseum:

22.09.2019, 18 Uhr, Druckereigebäude, Große Märkerstraße 10
Führung Dauerausstellung
„Frauen für den Frieden!“: Sabine Wolff, aktive Bürgerrechtlerin in der DDR, Mitgestalterin der friedlichen Revolution, hallesche Stadträtin. Cornelia Zimmermann, stellvertretende Direktorin des Stadtmuseums, führt mit einem besonderen Blick durch die Dauerausstellung.

17.10.2019, 18 Uhr, Druckereigebäude, Große Märkerstraße 10
Entdecke Halle“ Mit Kennern
Constanze Wirsing spricht im Rahmen der Kennerreihe des Museums zum Thema „Mit doppeltem Boden – das neue Theater am Ende der 1980er Jahre“. Schwerpunkt ist die friedliche Revolution am neuen Theater – auch hier tagte ein „runder Tisch“.

Zeit-Geschichte(n) e.V.:

01.10.2019, 11 Uhr, Reideburger Str. 47
Einweihung einer Gedenktafel am heutigen Landesamt für Umweltschutz, im Jahr 1989 Schule der Transportpolizei der DDR. Hier wurden am 7. und 9. Oktober 1989 85 Personen, die bei der gewaltsamen Räumung des Marktplatzes festgenommen worden waren unter menschenunwürdigen Bedingungen in offenen Garagen über Nacht festgehalten und verhört.

09.10.2019, 19 Uhr, Marktkirche
Diskussion mit Zeitzeugen der Ereignisse vom 7. und 9. Oktober 1989 auf dem Marktplatz inklusive Aufführung des Überwachungsfilmes der Staatssicherheit vom 9.Oktober 1989 auf dem Marktplatz mit Kommentierung durch die Zeitzeugen.
In Kooperation mit der BStU und der Marktgemeinde

7.11., 19 Uhr Buchpremiere der Neuerscheinung unseres Vereins „Studenten im Aufbruch. Unabhängige studentische Interessenvertretung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 1987–1992.“ Erschienen im mitteldeutschen verlag

Beginn: 19 Uhr im Löwengebäude

Der erste unabhängige Studentenrat der DDR wurde auf den Tag genau vor 30 Jahren an der Universität Halle gegründet.

5.12.
Diskussionsrunde mit Zeitzeugen zur Besetzung der MfS-Bezirksverwaltung in Halle vor 30 Jahren

In Kooperation mit der BStU
Veranstaltungsort: BStU-Außenstelle Halle

Eine Meldung des Vereins Zeitgeschichten(n) und des Stadtmuseums

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