Niedergeschlagene Hoffnung – 1968 in Prag und der DDR

20. August 2018 | Bildung und Wissenschaft | Keine Kommentare

Wolfram Tschiche protestierte 1968 selbst gegen den Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakts und wurde später aus politischen Gründen im Gefängnis ROTER OCHSE inhaftiert. Gemeinsam mit dem Historiker Jan Šícha spricht er über die aufregenden Monate vor dem Einmarsch, über die Handlungsspielräume der Einzelnen und über die Frage, ob 1989 die versäumte Revolution von 1968 nachgeholt wurde.

Im Vorfeld des Gesprächs gibt es die Möglichkeit, an einer kostenfreien Führung um 18 Uhr durch die Gedenkstätte Roter Ochse teilzunehmen.

Das Jahr 1968 war nicht nur in den USA und Westeuropa das Jahr großer Hoffnungen auf Revolution und Umbruch. Auch in der damaligen Tschechoslowakei gab es Liberalisierungs- und Demokratisierungsbestrebungen, die unter dem Begriff „Prager Frühling“ in die Geschichte des Jahres 1968 eingingen. Der Reformkurs unter dem kommunistischen Parteichef Alexander Dubček zielte auf einen „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ mit der Garantie von Grundrechten wie Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit und die Zulassung anderer Parteien. Zum ersten Mal wurde offen über die Gräuel des stalinistischen Terrors, über die brachliegende Wirtschaft und fehlende Demokratie und Freiheit gesprochen. So wurde, wie Stefan Wolle schreibt, Prag im Sommer 1968 zum „Mekka der DDR-Bevölkerung“.
Am 21. August 1968 wurden diese Reformbemühungen mit dem sowjetischen Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes jedoch jäh militärisch niedergeschlagen, auch um ein Übergreifen des „Dritten Weges“ auf die DDR und auf die weiteren Ostblockstaaten zu verhindern. In der DDR löste diese militärische Intervention in die ČSSR bei vielen Menschen Empörung und Protest aus.

Wolfram Tschiche (Zeitzeuge)

Jan Šícha (Historiker aus Prag)

Dienstag, 21. August 2018, 19 Uhr

Gedenkstätte ROTER OCHSE, Am Kirchtor 20 b, 06108 Halle

Eintritt frei

Hintergrund:

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Reihe „Das unmögliche verlangen – 50 Jahre 1968 in Geschichte & Gegenwart“ statt und ist eine Kooperation der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt gemeinsam mit Radio Corax e.V. und der Gedenkstätte ROTER OCHSE.

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