Minister und Unimedizin Magdeburg geben Einblick in aktuelle Projekte

24. Juli 2020 | Bildung und Wissenschaft, Natur & Gesundheit | Keine Kommentare

 

Wie verbreitet ist das Corona-Virus im Großraum Magdeburg tatsächlich? Wie verläuft die Pandemie? Und wie wirksam sind Maßnahmen zur Eindämmung? Diesen Fragen gehen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der
Universitätsmedizin Magdeburg derzeit in der Studie „SeMaCo“ (Serologische Untersuchungen bei Blutspendern des Großraumes Magdeburg auf Antikörper gegen SARS-CoV-2) nach. Das Forscherteam um Prof. Dr. Achim Kaasch und Prof. Dr. Hans-Gert Heuft wird dabei mit 240.000 Euro durch das Wissenschaftsministerium unterstützt.

Gemeinsam mit Prof. Dr. Armin Willingmann, dem Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-​Anhalt, gab die Magdeburger Unimedizin heute einen Einblick in aktuelle Corona-Forschungsprojekte. Willingmann sagte: „Der Umgang mit der Pandemie ist eine enorme Herausforderung für das Gesundheitssystem, für die Wirtschaft und unsere Gesellschaft insgesamt. Um angemessene und richtige Entscheidungen zu treffen, werden verlässliche Informationen benötigt. Deshalb forschen auch die Expertinnen und Experten der Magdeburger Unimedizin mit Hochdruck zum Corona-Virus.“

Der Dekan an der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Prof. Dr. Hermann Josef-Rothkötter, unterstrich: „Unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler tragen mit ihren Forschungsprojekten über die neuartige Infektionskrankheit COVID-19 maßgeblich dazu bei, Gesundheitseinrichtungen, Gesellschaft und auch Politik bei der Bewältigung der Corona-Krise zu unterstützen.“

In der „SeMaCo“-Studie wird untersucht, ob sich im Blut von zunächst 2.000 Blutspendern aus dem Großraum Magdeburg Antikörper gegen SARS-CoV-2 nachweisen lassen. Dies würde einen Hinweis auf eine bereits durchgemachte Infektion geben. Die Untersuchung ist für 21 Monate angelegt. In dieser Zeit werden die Studienteilnehmer auch nach ihren Kontakten im beruflichen und familiären Bereich und zu Ihrer Impfbereitschaft gegen SARS-CoV-2 befragt.

Informationen über den weitgehend unerforschten SARS-CoV-2-Virus sammeln die Magdeburger Forscher auch in weiteren, großangelegten Studien. Ein Vorhaben untersucht etwa die Immunreaktion bei einer Corona-Infektion; die Erkenntnisse könnten entscheidend zur Entwicklung eines Impfstoffes beitragen. In weiteren Projekten wird erforscht, welchen Einfluss bestimmte Erkrankungen, Impfungen oder Medikamente auf das Risiko einer COVID-19-Infektion haben, wie sich die Symptome im Zuge einer Infektion entwickeln sowie welche Auswirkungen
die Corona-Pandemie u.a. für die Risikogruppe älterer Menschen, Pflegepersonal und pflegende Angehörige hat.

Außerdem ist in Magdeburg das deutschlandweit einmalige „AKTIN-Register“ entwickelt worden, durch welches das Robert Koch-Institut seit März täglich wichtige Echtzeit-Daten zur Lage in deutschen Notaufnahmen während der COVID-19-Pandemie erhält.

Die Unimedizin Magdeburg beteiligt sich darüber hinaus am „Nationalen Forschungsnetzwerk der Universitätsmedizin im Kampf gegen COVID-19“. Das Netzwerk erforscht, wie Corona-Patientinnen und Patienten bestmöglich versorgt werden können. Koordiniert wird das Forschungsnetzwerk von der Charité -Universitätsmedizin Berlin.

Dazu sagte der Ärztliche Direktor des Uniklinikums Magdeburg, Prof. Dr. Hans-Jochen Heinze: „Wir freuen uns, am
Aufbau des Nationalen COVID-19-Forschungsnetzwerks mitzuarbeiten. Mit dieser Pandemie stehen wir national und international vor einer enormen Herausforderung, die viele Länder noch lange beschäftigen wird. Denn obwohl wir seit Ausbruch der Pandemie einige wertvolle Erkenntnisse gewonnen haben, sind sowohl das Virus als auch die Langzeitfolgen für Erkrankte noch weitestgehend unerforscht. Gemeinsam mit unseren Forschungspartnern müssen wir in den nächsten Monaten die gewonnene Expertise auswerten, bündeln und allen Akteuren zur Verfügung stellen, um an der Bewältigung der Pandemie effektiv und schnell mitzuwirken.“

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