Massive Kürzungen an Sekundar- und Gemeinschaftsschulen geplant
14. Juni 2020 | Bildung und Wissenschaft | 10 KommentareMitteilung der Pressestelle des SPD-Landesverbandes Sachsen-Anhalt:
Die SPD Sachsen-Anhalt lehnt die von Bildungsminister Marco Tullner (CDU) geplante Kürzung von Lehrkräftezuweisung und Stundentafel für Sekundar- und Gemeinschaftsschulen ab. Nach einer Sitzung des SPD-Landesvorstands am gestrigen Samstag erklärte der Landesvorsitzende Andreas Schmidt:
„Durch Lehrkräftemangel ist die Unterrichtssituation an vielen Schulen des Landes längst katastrophal. Der Bildungsminister versucht jetzt, das Feuer mit Kerosin zu löschen. Den Preis zahlen die Schülerinnen und Schüler. Wenn die geplanten Eingriffe Wirklichkeit werden, droht die Sekundarschule zur Restschule zu verkommen, und die Gemeinschaftsschule kann nicht mehr den Weg zu Abitur ebnen. Damit wird ein wichtiger bildungspolitischer Fortschritt Sachsen-Anhalts aus der letzten Wahlperiode torpediert und die ohnehin geringe Durchlässigkeit unseres Schulsystems weiter erschwert.
Wir appellieren an den Bildungsminister und die CDU, das Vorhaben fallenzulassen. Die SPD wird sich dafür politisch nicht in Mithaftung nehmen lassen und es weder im Landtag noch in der Landesregierung unterstützen, sondern alles daransetzen, dass Sekundarschule und Gemeinschaftsschule stattdessen gestärkt werden.
Eine Bildungsoffensive für mehr Bildungsgerechtigkeit im digitalen Zeitalter wird eines unserer zentralen Wahlkampfthemen sein. Eine starke Gemeinschaftsschule steht dabei im Mittelpunkt.“
Zum Hintergrund:
Sekundar- und Gemeinschaftsschulen sollen aufgrund des neuen Unterrichtsorganisationserlasses zukünftig nur noch ein minimales Bildungsangebot vorhalten.
Seit 2016 ist das Arbeitsvermögen je SchülerIn in Sekundar- und Gemeinschaftsschulen bereits um ca. 15 Prozent gesunken. Die wenigen und halbherzigen Versuche des Ministers, das Einstellungssystem zu modernisieren, waren weitgehend erfolglos. Die Schere zwischen Personalabgängen und Einstellungen öffnet sich immer weiter, Sekundar- und Gemeinschaftsschulen bluten aus.
Jetzt reagiert Bildungsminister Tullner schon zum zweiten Mal in dieser Legislaturperiode mit einer massiven Kürzung der Zuweisung. Neu ist, dass die Kürzung in diesem Falle auch noch von einer systematischen Einschränkung des Bildungsangebots durch Kürzung der Stundentafel auf das in Deutschland vereinbarte Minimum begleitet wird. Damit werden der Hälfte der Schülerinnen und Schüler an weiterführenden Schulen viele Bildungschancen genommen. In den Klassen 5 bis 10 erhalten Schülerinnen und Schüler an Gemeinschaftsschulen künftig rund 30 Wochenstunden weniger Unterricht. Diese Kürzung entspricht dem Umfang eines kompletten Schuljahres.
Im vergangenen Jahr zeigten bundesweite Leistungsvergleiche bereits eine deutliche Verschlechterung der Leistungen unserer Schülerinnen und Schüler auf. Eine Ausdünnung des Bildungsangebotes an Sekundar- und Gemeinschaftsschulen wird keinesfalls zu einer notwendigen Leistungssteigerung führen können. Zudem sind gravierende Auswirkungen für die duale Berufsausbildung zu erwarten.
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Offenbar ist der Tulli beim Pullerman in die Klasse gegangen, wo der das Sparen als Stoff hatte…
Manche Minister dieses Skandal-Ländchens sind doch trotz verschiedenem Anstrichs absolut identisch und austauschbar; Bullerjahrn, Dorgerloh, Felgner, Tullner, und Richter… alle wohl Mathematik und so beim Abi abgewählt. Sowas kommt dann raus…
@pablo pineda,
Ja das ist es wirklich. Es ist ein Rückgriff auf die alte preußische Untertanenerziehung des 19. Jhhs..
Das ist dermaßen inakzeptabel. Für mich wäre das Vorhaben ein Grund für einen Koalitionsbruch. Aber es ist halt nur die SPD die gebrüllt hat, da weiß man nie, wie ernst sie es meinen.
Euren Galgenhumor in allen Ehren, aber das ist doch eine echte Katastrophe. 15% weniger Unterricht pro Schüler nach vier Jahren Amtszeit dieses Bildungsministers. Die Abwärtsbewegung ist offensichtlich noch schneller und intensiver als bisher berichtet wurde. Das muss man doch irgendwie aufhalten, zumal wir an Sekundar und Gemeinschaftsschulen von den jungen Leuten reden, die dieses Land wahrscheinlich nicht verlassen werden. Müssen wir wirklich das Land der Dummen werden?
@keule, deswegen schrieb ich vom
Schreiben und Rechnen u d nicht von Deutsch und Mathe
Marco macht, was er kann.
@fratus, genau in Deutsch, Mathe und Naturwissenschaften will er kürzen.
Gibts im Schulamt eine Leitung?
Tullner sollte konsequent sein und auf die zehnte Klasse gleich ganz verzichten. Für studierunwilige Schüler reichen in der Schule auch die Fächer Rechnen und Schreiben. Das wäre dan ein effizienter Mitteleinsatz.
Der neue Knast in Halle müsste dann aber gleich etwas großzügiger angelegt werden. Irgendwo muss der zivilisatorische Ausschuß des Bildungswesens ja lagern.
Das Vorhaben des Bildungsministers ist skandalös. Das darf nicht durchgehen. Was sagt der stellvertretende Direktor des Schulamtes dazu? Irgendwann muss man auch von diesem Menschenkind was hören.
Danke Hasi, dass wir so einen bildungsfernen Minister haben! Wirklich Danke!