Lehrermangel und Unterrichtsausfall in Sachsen-Anhalt – Was tun?

5. November 2020 | Bildung und Wissenschaft, Politik | 2 Kommentare

Schon seit Jahren ist bekannt, dass es in Deutschlands Schulen vielerorts an Lehrern mangelt. Hinzu kommt außerdem, dass sich die einzelnen Bundesländer gegenseitig ihre Lehrkräfte streitig machen und mit teils lukrativen Angeboten anlocken wollen. Die Folge ist oft eine ungeplante Vertretungsstunde oder – immer öfter – auch gleich ein kompletter Unterrichtsausfall.

Die Fraktion der Linken hat deshalb nun eine Anfrage im Landtag Sachsen-Anhalts gestellt, aus deren Antwort nun das ganze Ausmaß sichtbar wird. So sind etwa an Sachsen-Anhalts allgemeinbildenden Schulen bereits im Schuljahr vor Corona im Schnitt anderthalb Wochen Unterricht ausgefallen. Insgesamt waren das mehr als 6,5 Prozent der eigentlichen Zeit.

Um mehr Lehrer zu gewinnen, fordert die Linke deshalb nun, dass das Land Anwärtern Sonderbezüge zahlt, wie es etwa schon in bestimmten Regionen anderer Bundesländer getan wird.

„Auch ohne Corona-Schließungen wird in den allgemeinbildenden Schulen immer weniger Unterricht erteilt. Es zeigt sich, dass der Vertretungsbedarf durch die Abwesenheit von Lehrkräften ständig weiter ansteigt, während die Möglichkeiten der Schulen, die Vertretung zu organisieren, durch die immer schlechtere Unterrichtsversorgung stetig sinken.“, sagt der Linken-Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecher, Thomas Lippmann.

Weiter erklärt er, dass der Verlust an Unterrichtszeit durch die nunmehr pandemiebedingten Schulschließungen zusätzlich zum bereits unwiderruflich ausgefallenen Unterricht etwa 11 Wochen beträgt. Von einem Nachholen des weggefallenen Stoffes könne folglich keine Rede sein. Vielmehr rechne er mit zunehmend schlechteren schulischen Leistungen.

Erst vor wenigen Monaten aber hatte Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner gemeinsam mit Prof. Dr. Christian Tietje, dem Rektor der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, den Startschuss für das neue Lehramts-Seiteneinstiegs-Programm an der MLU gegeben. Dieses soll zukünftig helfen dem Lehrermangel im Land entgegenzuwirken. Seiteneinsteigern soll es dadurch ermöglicht werden, weniger umständlich und vergleichsweise schnell die nötige Qualifikation für das Lehramt zu erreichen.

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